Was muss sie alles durchmachen! … , Zu Teil 7

Einen lieben Dank und Gedanken zu dem letzten Kommentar zu Teil 7: Was muss sie alles durchmachen!

Über diesen Kommentar hab ich mich wirklich sehr gefreut. Ich bin jemand, der zwischendurch durchaus ziemlich handgreifliche Phantasien hat, aber mir ist auch immer bewußt, was das heißen würde, wenn es einem Menschen dann wirklich so passieren würde. Deswegen ist diese Darstellung in meinem Empfinden schon sehr hart und deutlich. Wenn ich mit jemandem ein schriftliches Rollenspiel spiele, dann ist mein Gegenüber meist anfangs erstaunt, weil ich das, was er oder sie meinem Charakter so zukommen läßt, auch wirklich realitätsnah beschreibe. So realitätsnah, wie ich es eben nachvollziehen kann, mir hat zum Beispiel noch niemand in den Bauch getreten :).

Bei Phantasien gibt es für mich eine Grenze, und die liegt für mich persönlich bei dem realistisch möglichen physischen und psychischen Fassungsvermögen des Charakters, wenn ich zusätzlich voraussetze, dass ebenjener Charakter überdies schon eine maximale Leidensfähigkeit besitzt. Das heißt, ich beschreibe Situationen, die ich als Grenzsituationen empfinde, und genau diese Grenzsituationen interessieren mich auch.

Ich beurteile und verurteile wirklich keine einzige Phantasie, die jemand hat, egal, welcher Natur sie auch ist. Das ist eine sehr persönliche Sache, und das steht selbstverständlich jedem zu, sich das vorzustellen, was ihn persönlich anmacht oder ihm einen Kick gibt. Und diese Grenzen sind auch bei jedem einzelnen unterschiedlich. Das macht unsere Welt ja auch so interessant, dass das so ist. Wenn ich, so, wie ich geartet bin, in manche Foren sehe, dann kann ich das, was da beschrieben wird, nicht lesen, das ist dann zu viel für mich. Dann mache ich das einfach wieder zu, so, wie ich es auch den Lesern meines Blogs empfohlen habe, wenn sie meine Geschichten anstößig finden.

Deswegen bin ich wirklich dankbar für solche Rückmeldungen, weil sie mir zeigen, dass ich grundsätzlich nicht zu weit gehe. Wenn dann erwidert wird: Ja, wenn du bedenkst, was noch so beschrieben wird… Das ist für mich kein Argument, ich möchte persönlich so schreiben, dass das, was der Charakter erlebt, mit einer normalen mentalen Physis noch ertragbar ist.

Oder anders ausgedrückt: Ich möchte mir auch mit diesen Veröffentlichungen noch im Spiegel in die Augen sehen können, ich möchte diese Geschichte auch jemandem vorlesen können, ohne dass mir selber die Stimme dabei versagt. 😀 Ich muss selber noch dazu stehen können. Das ist mir wirklich wichtig, und deswegen noch einmal einen ganz herzlichen Dank für diesen Kommentar!

Auf einem ganz anderen Blatt steht dann für mich noch, inwieweit ein Geschichtenerzähler sich über manche Praktiken, Foltermethoden und ähnliches selber im Klaren sein sollte. Für mich sind das zwei Paar Schuhe. Es gibt Erzähler, die legen ihren Fokus auf eine Handlung, ohne zu versuchen, sie in den Konsequenzen nachzuvollziehen, und es gibt Erzähler, die genau das tun. Zumindest streite ich das manchen Erzählern bei dem, was sie schildern, einfach mal ab, dass sie selber das auch nachvollziehen und zu Ende denken können, was sie da beschreiben. Ein Beispiel: Es gibt sicherlich von vielen Erzählern einen, der wirklich einen Arm von sich selber einem anderen zum Mittagessen aufgetischt hat und somit ganz genau weiß, was er da beschreibt. Der ganze Rest der Erzähler weiß das aber nicht!

Wenn mich jetzt dieser Gedanke anmachen würde, dann würde ich so eine Geschichte auch unter dieser Fragestellung durchlesen: Weiß der Autor wirklich, wovon er da redet? Für mich wird die Geschichte nämlich erst richtig interessant, wenn der Autor das gut herüber bringen kann. Darauf wird jetzt aber jeder Autor zu Recht entgegnen, man kann unmöglich alles erleben, was man so in seiner Phantasie hat. Stimmt auffallend, natürlich, das ist wie bei einem Arzt, der kann auch nicht jede Krankheit am eigenen Leib kennen. Aber ich für mich mag nur Dinge schildern, bei denen ich es persönlich noch für menschenmöglich halte, so etwas zu ertragen, ohne einen bleibenden psychischen oder physischen Schaden davon zu tragen. Dabei rede ich nicht von der individuellen Art der Vorstellungen oder gar Tabubrüchen, mit der von mir bereits schon einmal zitierten Inzestgeschichte von Mike Stone zum Beispiel habe ich nicht das geringste Problem, ich finde sie wirklich klasse. Ich finde aber auch, es liegt in der Verantwortung eines Autors, dass das, was er sich da zusammen spinnt, nicht völlig unerträglich sowohl für den Charakter wie für die Leser ist.

Wobei auch „völlig unerträglich“ wieder ein dehnbarer Begriff ist. Aber bevor ich jetzt bei: „Alles ist eben relativ“ angekommen bin, mach ich lieber Schluss, sonst widerspreche ich mir am Ende noch selber! 😀

Jeder hat halt so seine eigenen Grenzen, und das ist meine!

Liebe Grüße, euer Matt