links…

So lange ich nicht weiß, wie ich meine neue Google+-Seite nebenan verlinken kann, stehen hier beide links für euch. lg

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Name: Matthias Wagner – Google+

https://plus.google.com/u/0/111876929607186294036/posts

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Name: facebook – Matthias Wagner

https://www.facebook.com/matthias.wagner.96592

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Das hätte ich gestern auch leichter haben können…

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Und das hier schiebe ich zur Erklärung noch nach, damit niemand hier falsche Vorstellungen zu hegen beginnt. 🙂

Ich habe diese zwei accounts eigentlich angelegt, weil jemand von euch meine google+-Seite gefunden hat. Und da auch ich inzwischen mitbekommen habe, dass die Kommunikation über google und facebook wesentlich leichter ist, als hier im Blog zu posten,  dachte ich mir dann, das ist eine eigentlich eine  echt gute Idee, um mit meinen Stammlesern in einen etwas engeren Kontakt treten zu können. Außerdem hab ich, wenn ich in einer produktiven Phase bin, manchmal die verrücktesten Ideen, die hier in den Blog so ohne weiteres gar nicht integrierbar sind, und vielleicht will ich sie ja auch gar nicht immer in diesen Kontext integrieren. Wie zum Beispiel die Songs. So etwas werde ich dann auf diesen zwei Seiten posten und ihr könnt mir leichter dazu etwas sagen, und wenn es nur Daumen hoch ist.

Assoziationen, die später in die Geschichten eingebaut werden, die kommen aber weiter nur hier als Einschübe, weil ihr so miterleben könnt, wie mein Gehirn so arbeitet beim Schreiben. Ich kann das relativ gut unterscheiden, ob das mal in eine Geschichte kommt, was ich da im Kopf habe, oder ob es eine andere Assoziation ist, die einfach daher stammt, dass ich in einer besonderen Stimmung bin. Was auch hier alleine bleibt sind die Kommentare, die ich selber zu den Geschichten und allem darum herum habe, weil auch die für mich zu dem schöpferischen Prozess gehören. Das ist ja für mich das Verrückte, dass diese Dinge alle Einfluss auf meine Phantasie nehmen, ich schreibe hier Geschichten, die ich ohne euch und diesen Blog definitiv nicht geschrieben hätte.

Grundsätzlich ist es so, dass man bei facebook angemeldet sein muss, um die Posts lesen zu können, bei google+ ist das nicht der Fall, da ist alles grundsätzlich öffentlich. Ich werde mich bemühen, alle Posts doppelt einzustellen, so dass auch diejenigen, die in beiden sozialen Netzwerken keinen account haben, dort nachlesen können.

Meine Geschichten, die ich öffentlich on stelle, werde ich weiter hier veröffentlichen und in keinem sozialen Netzwerk, das nur zur Beruhigung. Wenn ich mich mal entschließen sollte, auch anderes von mir on zu stellen, dann mache ich eben einfach einen neuen Blog dafür auf und sag euch Bescheid. Diejenigen von euch, die schon länger dabei sind (das ist lustig, der Blog existiert ja erst seit Sept. 2013 😀 ), wissen ja auch, wie groß der Einfluss gewesen ist, den ihr durch eure Gespräche mit mir auf meine Geschichten genommen habt. Dafür bedanke ich mich an dieser Stelle wieder einmal, ich kann nicht oft genug betonen, wie wichtig mir das ist.

Ansonsten hab ich im Moment gähnende Leere im Kopf, ich hoffe, dass sich das bald wieder ändert. Ich habe noch 2 fertige Geschichten hier liegen, das Problem ist nur, dass die Geschichte um Julia in die um Charlene einmündet. Ich werde wohl bald mal auf einer Extraseite die Struktur erläutern müssen, in die sich die Geschichten immer mehr einfügen, auch im zeitlichen Kontext. Dann kann ich aber wieder mit einer neuen Geschichte anfangen und ihr seid nicht allzu verwirrt. Ich glaube, das werde ich jetzt gleich mal tun, und dann stelle ich die nächste Geschichte ein, die wieder deftiger ist 😀 . Soviel dazu, als Ankündigung.

Bis später und liebe Grüße, euer Matt

A New Years Night Concert, Teil V (Constanze) – Die Kraft eines wundervollen Gedankens

Constanze hatte nicht den Hauch einer Ahnung, ob Matt das ernst gemeint hatte. Aber so, wie sie ihn einschätzte, machte er keine Scherze, wenn er sie so ansah. Sie schwitzte auf einmal, hatte das Gefühl, ihr Gesicht brannte, leuchtete rot auf vor Erregung. Ihr Herz begann, zu klopfen. Das waren alles Zeichen dafür, dass Matt sie wirklich getroffen hatte. Sie nahm das wirklich ernst, was Matt ihr da gerade eröffnet hatte. Nach dem Inneren eines Sterns wollte Matt nun ganz offensichtlich in ihr eigenes Innerstes blicken, und das mit dem gleichen, fast studierenden Blick. Nein, dachte sie sofort, er hatte den Stern nicht nur studiert, er hatte sich auch völlig auf ihn eingelassen, sich gefühlsmäßig in ihm eingefunden. Und er wollte ihre Gefühle genauso erleben, wie er das gestern Nacht auch schon getan hatte. Constanze schluckte, kam aber kaum zum Nachdenken, denn eine der anderen Türen öffnete sich, und eine schlanke, sehr elegant in ein enges, schwarzes Kleid gekleidete Frau kam herein. Sie war ungefähr in ihrem Alter, schätzte Constanze, hatte schwarze, kinnlang  geschnittene Haare, dunkle, lebhafte Augen und ein symmetrisches, apart geschnittenes Gesicht. Sie lächelte Constanze sofort freundlich an.

„Hallo Constanze! Ich bin Nina“, stellte sie sich vor, und Constanze hatte nicht den Hauch eines Eindrucks, als wäre Nina nicht aufrichtig erfreut über ihre Anwesenheit hier.

Nina ließ sich auch durch ihr sprachloses Staunen nicht beirren. Sie war ganz offensichtlich zu Hause hier. Sie trug bequeme, schwarze Pumps, und auch das schwarze Kleid, so exklusiv es auch aussah, wirkte auf Constanze sehr bequem. Phantastisch wurde es eigentlich erst durch seine Trägerin, der es auf den Leib geschneidert zu sein schien, ohne dabei unbequem zu werden. Es besaß keinerlei Applikationen, bestach aber optisch sofort durch einen sehr guten, klassisch einfachen Schnitt und ein entsprechendes Material. Dazu trug Nina ein passendes weinrotes Bolerojäckchen, auf das dieselben Attribute zu trafen. Wer immer hier die Kleidung aussuchte, hatte ein gutes Auge und nutzte Kleidung, um die Trägerin hervorzuheben, nicht das Kleid. Constanze kannte sich mit teurer Mode aus, sie übersah das mit einem einzigen Blick und registrierte es lediglich. Nina selbst war es, die ihre Aufmerksamkeit sofort auf sich zog.

„Ich habe mir gerade sagen lassen, du wärst im Moment ein wenig erbost“, sagte sie freundlich lächelnd und setzte sich zu ihr an den Bettrand.

„Ja, das kann man so sagen“, antwortete Constanze ihr spontan. Sie mochte die andere Frau sofort, auf der Stelle. Nina war freundlich, aber nicht nur das, sie war es wirklich ehrlich, sie begegnete ihr mit weiblicher Sympathie. Sie schien Constanze ebenfalls spontan sofort zu mögen. Constanze reagierte auf sie herzlich und mit einem sicheren Gespür für die andere, ihre weibliche Intuition sagte ihr das. Frauen hatten einfach einen anderen Zugang zueinander, wenn sie sich sympathisch waren. Und dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit und des besonderen Verständnisses füreinander brachte für Constanze ein tiefes Gefühl der Sicherheit mit sich. Begründen hätte sie das auch nicht weiter können, aber sie hatte den Eindruck, als hätte sie von Nina nichts zu befürchten. Ausgerechnet von Matts eigener Sklavin.

„Ich bin noch gar nicht so ganz fit“, bekannte sie der Fremden.

„Oh, soll ich dich noch ein wenig alleine lassen?“ Nina reagierte sofort mit ehrlicher Anteilnahme und etwas erschrocken. Constanze konnte es nicht glauben, aber die Entwicklung der Situation überrannte sie in diesem Moment völlig.

„Nein, nein“, beruhigte sie die andere deswegen ehrlich. „Bleib nur hier. Aber er ist ein Monster!!“, brach es aus Constanze heraus. Nina grinste, ihre Augen funkelten, aber immer noch freundlich und lebhaft. Es gab auch keinen noch so winzigen Augenblick, in dem nicht sofort klar gewesen wäre, auf wen Constanze sich da bezog.

„Ja, das ist er“, antwortete Nina sofort. „Aber womit hat er dich denn so aus der Fassung gebracht? Ich bin neugierig!“

„Ich habe eigentlich gedacht, ich könnte mich gut zur Wehr setzen, aber er hat einfach die besseren Karten. Er will, dass ich mich völlig fallen lasse. Und er hat mir auch beschrieben, wie er das anstellen will. Und das hat mir glasklar dabei gezeigt, dass er genau weiß, was er da sagt.“ Constanzes Tonfall war unwillkürlich empört, sie erklärte im Affekt auch nicht, worauf sie sich im Einzelnen genau bezog, aber Nina verstand sie dennoch sofort.

„Oh, was hat er denn genau mit dir vor?“, fragte sie sofort nach und lächelte noch freundlicher, richtig strahlend, und immer noch war ihr Verhalten glaubhaft sympathisch Constanze zugewandt und voller weiblicher Anteilnahme.

„Er weiß genau, wie er das angehen muss“, stotterte Constanze weiter. „Und ihm ist jedes Mittel Recht, auch solche, die er sonst nicht anzuwenden pflegt.“

„Zur Not ja“, nickte Nina. „Da hast du völlig Recht.“

„Er will mir Lust bereiten, hier auf dem Bett und in deiner Gegenwart. Ich hab ihn gefragt, ja und dann?, was passiert dann?, ich konnte mir das gar nicht vorstellen!“ Es platzte so aus Constanze heraus, sie war völlig verwirrt, fast verstört.

„Ah, ok!“, meinte Nina, „und ?“

„Na ja, jetzt kann ich es mir vorstellen!“ Constanze hatte sich nicht im Griff. „Er schätzt meine Emotionen dabei sehr treffend ein, und als er mir die Situation schilderte, konnte ich von da aus selber weiter. Das wird ein Kampf für mich, ein echter Kampf bis aufs Blut!“

„Das heißt?“ Nina sah Constanze aufmerksam an und hörte ihr einfach nur gut zu. Und Constanze, die die fremde Frau ja eigentlich noch weniger kannte als Matt, fühlte sich zu ihr hingezogen, einfach, weil Nina Matt ja viel besser als sie selbst kannte und ihr trotzdem in allem bisher Recht gegeben hatte. Nina schien unabhängig zu denken, obwohl sie sich als Matts Sklavin bezeichnete. Und diese offensichtliche Unvoreingenommenheit, die Nina da an den Tag legte, machte sie für Constanze in diesem Moment zu der richtigen Gesprächspartnerin. Sie war ebenfalls eine Frau, sie konnte Constanze verstehen.

„Na ja, erst habe ich mich geschämt bei diesem Gedanken, wollte mich verbergen, hatte Angst davor.“ Constanze wurde Nina gegenüber immer offener, denn Ninas ruhige, lebhafte Augen zeigten ihr sowohl Mitgefühl wie auch Verständnis, eine Kenntnis dieser Sachlage, der Gefühle, die gerade in ihr tobten. „Dann kam aber Lust dazu, und das hat mich wütend gemacht, richtig und echt aggressiv ihm gegenüber. Wie kann er sich so etwas mir gegenüber herausnehmen?? Und an dieser Stelle hat er mich daran erinnert, dass er mich in dieser Nacht in den Käfig gesteckt hat. Er ist sehr wohl in der Lage, auch das mit mir tun!“

Nina musterte sie mitfühlend. „Du warst heute Nacht im Käfig? Bei diesen Temperaturen? Was hast du denn nur angestellt? So etwas macht mein Herr normalerweise nicht im Winter.“ Ihre klare Stimme war nun so distinguiert, dass Constanze klar wurde, diese Frau hatte einmal im Geschäftsleben gestanden oder tat das noch, sie war weder dumm noch ungebildet, ganz im Gegenteil. Sie fing an, ihr Gegenüber wirklich zu mögen. Sie senkte die Augen.

„Ich wollte mich von der alten Brücke in den Fluss stürzen, zur Neujahrsstunde. Dein Herr hat das verhindert.“

„Ah, ok,  ich verstehe“, antwortete Nina nur mit ruhiger Stimme, so, als wären ihr solche Gefühle nicht fremd. Constanze sah die fremde Frau wieder an und begegnete ihren tiefbraunen Augen. Tatsächlich musterte Nina sie jetzt eindeutig mitfühlend, aber nicht mitleidig. Constanze fühlte sich von ihr verstanden und ermutigt, weiter zu sprechen.

„Er hat mit mir einen Handel gemacht. Ich sollte ihm eine Nacht und einen Tag schenken, danach würde er mir bei allem helfen, was ich dann zu tun gedenken würde. Nur den Tod würde er mir nicht bringen. Und daran hat er mich eben erinnert.  Ich komme aus dieser Geschichte nicht heraus, wir zwei haben ein Abkommen!“

Nina legte ihre Hände beide in den Schoß und übereinander, streckte ihre Arme und ihren Rücken grazil durch, sah kurz von Constanze weg und schloss aufatmend die Augen, eine entspannte und friedliche Haltung. Sie sah überaus reizend aus für Constanze, wie sie da schlank und elegant neben ihr auf dem Bett saß. Dann richtete sie ihren Blick wieder auf Constanze. „Stimmt!“, antwortete sie nur und lächelte sie an.

„Also, ich komme aus dieser Geschichte nicht heraus, er will mir hier auf dem Bett die Beine öffnen und mir Lust bereiten. So, wie ich ihn kennen gelernt habe, werde ich mich dagegen nicht wehren können. Also werde ich mich zurückziehen, meinen Körper instrumentalisieren. Ich werde meinen Körper als reine Rüstung einsetzen, wie einen Schild. Dann ist es völlig egal, ob ich nackt bin. Aber dann ist da ja halt immer noch die Lust.“

„Oh, wie gemein!“, stimmte Nina ihr zu und sah sie weiter offen an.

„Und was macht er dann? Er nimmt dich, und führt mir mit dir vor, was ich bekommen könnte, wenn ich nachgebe…“

„Oh, der Schuft!“, stimmte Nina ihr sofort zu.

„Und an der Stelle hab ich zu ihm gesagt, du Ungeheuer, ehrlich, Nina, wenn er das schafft, dann ist er entweder ein echter Löwenbändiger …“

„Ah, deswegen kratzbürstig!“, warf Nina lachend ein.

„Oder ich bringe ihn danach irgendwann um….“, vollendete Constanze ihren letzten Satz. „Ja, genau“, stimmte sie Nina dann zu, „ich wollte ihm ans Leder! Ich hab zu ihm gesagt, mein Geist ist wie ein Raubtier im Käfig, ich habe Übung mit so einer Situation, ich gehe an den Gitterstäben hin und her, ohne Ruhe, so lange, wie es eben dauert, bis ich einen Weg hinaus aus diesem Käfig finden kann…“

„Dann hättest du aber gleich uns alle drei auf dem Gewissen …..“, eröffnete Nina ihr immer noch mit ihrer klaren, ruhigen Stimme, „denn dann werfe ich mich dazwischen.“ Sie nahm Constanzes Äußerung schlicht und ergreifend ernst und antwortete ihr auch so, was Constanze nicht wenig beeindruckte.

Constanze musste lächeln. Nina hatte tatsächlich ihren Körperbau und ungefähr auch ihr Gewicht, aber nicht ihren Zorn in diesem Moment. Und Constanze wusste, wenn sie wirklich zornig war, konnte sie Berge versetzen. „Hm, dich verschone ich dann“, grinste sie die andere humorvoll an. „Dich räume ich dann aus dem Weg…“

Nina musterte sie weiter und lächelte nicht zurück, sondern blieb ernst. „Ja, das mag sein, dass du das tun willst, Constanze, aber ich werde meinen Herren und Partner schützen.“

„Hm, ja,….“, antwortete Constanze nachdenklich. Das war natürlich irgendwie auch völlig klar und eindeutig Ninas Recht. Sie sah, Nina meinte das ernst, auch wenn sie sie weiter anlächelte. „Bring mich nicht auf Ideen, Nina…“

„Was denn für welche?“ Nina legte den Kopf leicht schräg, als sie Constanze neugierig in die Augen sah.

Constanze lachte auf. „Du, überlasse das lieber Matt!“, empfahl sie ihr wieder herausfordernd grinsend, „ich meine, du wirst schließlich nicht immer dabei sein!  Er muss sich schon selber wehren können!“

Ninas Lächeln vertiefte sich. „Ach, du, ich kann auch gut mit Frauen umgehen, also …..“

„Wie bitte?“ Constanze sah der anderen in die Augen, und sie vermerkte wieder für sich ihr freundliches Lächeln und ihre zugewandte, zuvorkommende Haltung ihr gegenüber. Nina reagierte in fast jedem ihrer Sätze anders, als Constanze das erwartet hätte, auch jetzt wieder. Sie machte sie nicht darauf aufmerksam, dass Matt sich sehr gut alleine verteidigen konnte, sie reagierte tatsächlich ohne jede sichtbare Abwehr auf sie und nahm sie einfach ernst. Das konnte sie unmöglich spielen. Sie ging auch nicht auf Constanzes aggressiven Tonfall ein, soviel war ihr sofort klar, als sie ihr ins Gesicht sah. Nina schien sie eher zu mögen, und ihr Plan sah wohl eher so aus, dass sie vor hatte, Constanze durch ihre Liebe, ihre Zuneigung, die sie ihr entgegen brachte, von einem Attentat auf Matt abzuhalten. Nina schien überhaupt nicht eifersüchtig zu sein, und tatsächlich war Constanze das auch nicht auf sie. Hier herrschte definitiv keine Konkurrenzsituation um Matt, so viel war Constanze auch sofort klar. Das war schon vorstellbar, unter diesen Umständen, dass Nina gut mit anderen Frauen hier im Haus umgehen konnte, denn wie konnte man einem anderen Menschen besser begegnen als mit ehrlich empfundener Liebe? Wenn Nina nicht eifersüchtig war, dann war sie unter Umständen erfreut über weibliche Gesellschaft in diesem Haus, das Constanze ja doch recht groß zu sein schien. Matt hatte sicher nicht sie selbst als erste hierher gebracht. Wenn er das mit anderen Frauen auch schon getan hatte, dann war Nina diese Situation vertraut, und genau so reagierte sie ja auch. Souverän und unerschrocken. Nina war definitiv keine schwache Frau.

Constanze lachte wieder. „Ach ja, das hab ich ganz vergessen, ach du Schreck…“, stimmte sie ihr zu und signalisierte ihr gleichzeitig damit das Ergebnis ihrer Überlegungen. „Stimmt…“ Ihr wurde leicht schwindelig, diese komplett andere Denkweise von Nina, in die sie sich gerade erfolgreich hinein versetzte, war keinesfalls unsinnig, aber der ihren so fremd, dass sie sich fühlte, als würde sie plötzlich Doppelbilder sehen. Zwei völlig verschiedene Sehweisen ein und derselben Situation.

„Siehst du?“ Ninas Augen funkelten, ihr ganzes Gesicht strahlte, als würde ihr diese Situation eher Freude bereiten und keinerlei Stress. So, als wäre diese ganze Sache ein kniffeliges Spiel, dass es zu lösen galt.

„Hmm….“ Constanze musste nachdenken. Diese Situation hier wurde für sie immer schlechter überschaubar und auch immer erstaunlicher, fremder. Es kam ihr so vor, als würden in diesem Haus ganz andere Maßstäbe für zwischenmenschliche Beziehungen herrschen. „Also, ehrlich gesagt kann ich da im Moment nicht weiter, weil ich echte Zuneigung auch so beantworte, immer. Das ist wirklich eine starke Waffe von dir, deine Liebe, daran habe ich gar nicht gedacht! Damit hätte ich auch niemals gerechnet, nicht im Entferntesten! Was für eine Konstellation….“

„Tja!“, meinte Nina nur, und ihre Augen funkelten jetzt eindeutig belustigt. „Ich sage dir doch, du musst erst an mir vorbei!“

„So langsam bekomme ich Manschetten…“, murmelte Constanze, und das war die reine Wahrheit. So war diese Konstellation für sie fast nicht mehr überwindbar.

„Und da Matt mir ja eh sagt, was er will, setzt er mich dann eben auch gegen oder für dich ein“, schickte Nina nach.

„Die hatte ich gestern schon zeitweilig“, murmelte Constanze weiter. Sie meinte die Angst, die Matt ihr zu machen begann, und dachte an die Situation auf der Brücke. Ihr Blick irrte jetzt ab. „Ich hab den Eindruck, das wird für mich eine echte Mutprobe werden… Das macht mir Bauchschmerzen jetzt…“

Nina verstand sie auch ohne Nachfrage weiterhin. „Du musst es doch einfach nur zulassen“, drang ihre Stimme sanft zu Constanze vor. „Der Rest kommt dann von ganz alleine.“

Constanze sah wieder auf. „Zulassen, sagst du?“, fragte sie empört gegen. „Ufff… ja, das ist so ein Problem. Wenn es ans Zulassen von etwas geht, das ich nicht will, dann wird es schwierig. Und ihm gefällt das, je heftiger, umso besser, das hab ich eben gespürt.“ Constanze konnte es kaum fassen, dass sie ein Gespräch, das sie eigentlich mit Matt hätte führen müssen, nun gerade mit seiner Sklavin führte, einer Frau, die aus tief empfundener, gebender Liebe in seinem Sinne sprach, die aber auch sie selbst zu mögen schien.

„Ich glaube, ihm geht es da nur darum, dass du die Sklavin in dir zu und herauslässt“, erklärte Nina ihr.

Constanze richtete sich fast kerzengerade im Sitzen auf und sah die andere fast fassungslos an. Aber das, was sie sagte, und die Art, wie sie es sagte, das war alles absolut schlüssig für sie. Und es gab für Constanze nicht den geringsten Grund, der anderen gegenüber unfreundlich zu werden oder sie weniger zu mögen, als sie es jetzt schon tat. Ganz im Gegenteil, ein so loyaler Mensch musste auch sympathisch sein in ihren Augen. „Du, ich brauche einen Moment Pause“, presste sie dann hervor. „Das ist zu viel für mich, ich muss erst einmal wieder von dem Baum herunter klettern, auf dem ich gerade sitze…“

Sie lächelte die andere fast hilfesuchend an und Nina öffnete auch schon den Mund, doch dann ging auf einmal die Tür wieder auf, hinter der Matt vorhin verschwunden war.

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Matt überblickte die Situation, die er vorfand, mit einem einzigen, langen Blick. Er hatte sich in der Zwischenzeit frisch gemacht und etwas Bequemes angezogen. Er sah Constanzes hilfesuchenden Blick, sie sah ihn so erschrocken und mit so glänzenden Augen an, dass er fast dachte, ihr wären die Tränen gekommen. Und seine Nina war gerade dabei, ihr zur Hilfe zu eilen, er kannte seine Sklavin nur zu gut. Er ging mit ein paar energischen Schritten auf das Bett zu, in dem Constanze noch immer saß. Er trat auf die andere Seite, deckte Constanze einfach ganz auf und schob wortlos seine Arme unter ihre Taille und ihre Knie. Er hob sie in seine Arme wie in der Nacht zuvor, umrundete mit ihr das Bett und setzte sich zu Nina, ließ Constanze in seinen Armen herunter auf seinen Schoß rutschen und umfasste sie dann mit beiden Armen. Er warf einen lächelnden Seitenblick zu Nina, die ihn voller Liebe in ihren dunklen Augen ansah.

„Ihr unterhaltet euch noch?“ Seine Frage war eigentlich mehr eine Feststellung.

„Du bist eine ganz Nette!“, sagte Constanze gepresst zu Nina. Nina wiederum lächelte sie an.

„Danke dir“, sagte sie einfach.

Constanze ließ sich jetzt aufatmend in Matts Arme und an ihn sinken. Er fühlte ihren raschen Herzschlag, sah ihre aufgewühlten Augen, ihre gerötete Haut, fühlte ihre schnelle, flache Atmung. Constanze war voller Angst und Unruhe, das war mehr als offensichtlich, sie rang gerade um Fassung.

„Constanze, Liebes, bitte sieh mich an“, wies er sie leise an. Constanzes Blick irrte zu seinem Gesicht, dann fiel sie in seine Augen. Ihre rasche Atmung wurde etwas ruhiger.

„Liebes, weißt du noch? Ich habe dich auf der Brücke aufgelesen. Denkst du, das wäre ein leichter oder angenehmer Tod dort unten im eiskalten Wasser geworden?“ Er sah ihr ruhig in die glänzenden Augen, sprach mit ruhiger, sanfter und dunkler Stimme, so, wie er mit seinen Frauen sprach. Sie lagen ihm am Herzen, mehr als irgendein Mensch sonst, und wer ihn besser kennen lernen konnte, wusste das auch.

„Nein“, murmelte Constanze erschüttert, „das wohl ganz sicher nicht.“ Er nickte, griff sie mit einem Arm so, dass er mit der anderen Hand ihr Gesicht streicheln konnte.

„Du hast es im Käfig zu spüren bekommen, Liebes“, sprach er langsam weiter. „Ich weiß, wie ausgekühlt dein Körper war, ich habe dich erst herausgeholt, als du fast schon das Bewusstsein verloren hättest. Und jetzt denkst du, es könnte schlimmer sein, deine Lust zuzulassen, meine Schöne? Schlimmer als DAS?“

Constanze schluckte einmal trocken und schmiegte aufatmend ihre Wange in seine Hand. Er lächelte sie freundlich an. „Aber da kann ich doch gar nichts tun, meine Reaktion auf so etwas kann ich doch nicht steuern!“ Ihre sanfte, frauliche Stimme hatte wieder einen flehenden Unterton.

„Liebes, denkst du denn, das wäre mir nicht klar?“, erwiderte er und griff nun fest in ihre Haare dicht an ihrer Kopfhaut, so wie in der vergangenen Nacht im Käfig, aber ohne ihr dabei weh zu tun. Er zwang sie nur, ihn anzusehen, und sie war auch voll bei ihm.

„Liebes, höre mir gut zu!“, mahnte er sie leise. Ihre im Sonnenlicht aufleuchtenden grünen Augen waren ganz auf seine gerichtet und weit geöffnet. Er zog ihren Kopf ein wenig zurück, so dass sie ihm ihren Hals in einer grazilen Pose präsentierte. „Du hast dein Leben wegwerfen wollen heute Nacht. Hast du dich noch nie gefragt, warum wir dieselben Fehler immer und immer wieder machen? Gesellschaftliche Regeln haben dich auf diese Brücke getrieben. Denkst du, das war die richtige Reaktion von dir auf die Zwänge der Gesellschaft?“

Jetzt liefen Constanzes Augen tatsächlich über. „Nein, aber ich habe keinen Ausweg mehr gesehen“, bekannte sie ihm leise und mit rauer Stimme, schluckte einmal schwer. Sie versuchte nicht, sich zu verteidigen und sie wollte auch kein Mitleid. Es waren tief empfundene Gefühle, die Constanze so reagieren ließen. Nicht nur Nina und Matt, alle könnten Constanze in diesem Moment ansehen, wie es bei diesen Worten gerade in ihr aussah. Ihr Handeln auf der Brücke war ihr Eingeständnis eines Totalversagens, eines Totalschadens ihres bisherigen Lebens gewesen, und das wusste Constanze auch.

„Hast du dich das niemals gefragt, Liebes? Wieso wir dieselben Fehler immer und immer wieder machen?“, wiederholte Matt seine Frage mit sanfter Stimme. Constanze antwortete ihm nicht, leckte sich nur einmal nervös über die Lippen. Aber er hatte auch nicht mit einer Antwort gerechnet.

„Gesellschaftliche Regeln sind Konventionen, Liebes. Von Menschen für Menschen gemacht. Es gibt keine naturgegebene Ordnung. Alle Konventionen können überwunden werden, wirklich ALLE. Das muss man nur erst begreifen. Was allerdings keine Konvention ist, das ist, dass wir von unserer Geburt bis zu unserem Tod mit anderen Menschen verknüpft sind. Unsere Leben gehören nicht nur uns alleine. Wir sind miteinander verbunden, Liebes, wir alle. Ob wir das nun einsehen oder überhaupt wollen oder eben nicht. Wir können aber selber entscheiden, wie wir diese Verbindung zueinander gestalten wollen. Ich kenne deinen Ehemann, Liebes, er gestaltet die meisten seiner Verbindungen als Konkurrenzsituation. Aber wenn es so aussehen sollte, als würde uns beide so ein Verhalten von ihm voneinander trennen können, dann ist das eine Illusion, meine Schöne. Nur durch die Augen eines anderen ist es uns möglich, uns selbst zu sehen. Du kennst die Spiegelung deiner Persönlichkeit durch deinen Mann, Constanze. Gib dir selber die Möglichkeit, dich durch meine Augen zu sehen.“ Er unterbrach sich und lächelte Constanze an. Sie erwiderte nichts.

„Konventionen sind nichts anderes als Grenzen, Constanze. Du hast dein ganzes bisheriges Leben damit zugebracht, sie zu erlernen. Aber Grenzen sind eigentlich dazu da, um überschritten zu werden. Das Wesen unseres Lebens und unseres Seins liegt in den Konsequenzen unserer Worte und Taten.“ Er hatte den letzten Satz langsam gesprochen und betont, lächelte dabei  in ihre aufgewühlten Augen und ließ seine Worte einen Moment sinken.

„Wie besiegt man eine Idee, Liebes?“, fuhr er dann mit eindringlichen Worten fort. „Die Idee von Liebe und von Freiheit in deinem Geist und deinem Herzen?“ Er hielt einen Moment inne. Als Constanze noch immer nicht antwortete, fuhr er fort. „Eine Idee kann man nur mit einer anderen Idee besiegen. Wenn du also Liebe und Freiheit suchst, dann suchst du sie im Tod vergebens. Mit meiner Geige habe ich dir auf der Brücke und im Käfig eine andere Möglichkeit gezeigt, dich über diese Grenzen hinweg zu setzen. Und diese Möglichkeit heißt Vertrauen, fallen lassen. Ich führe dich über deine Grenzen hinweg. Ich weiß, dass sie da sind, ich werde behutsam und mit der vollen Verantwortung mit dir umgehen. Aber die echte Liebe und die Freiheit findest du erst jenseits deiner Grenzen. Und Nina und ich, wir beide wissen das.“

Wieder schluckte Constanze nur hart. Seitdem Matt sie gestern Nacht angesprochen hatte, hatte er sie in Erstaunen versetzt, fortwährend, hatte sie um ihre Fassung gebracht und in ihren Anschauungen schwankend werden lassen. Und jetzt fasste er quasi zusammen, was er sich gestern Nacht schon gedacht haben musste. Er nickte nur, als habe er ihre Gedanken lesen können. Wahrscheinlicher war, dass er sie gerade nachvollzog.

„Wenn du Nina nach dem Überschreiten ihrer Grenzen fragen wirst, dann wirst du von ihr hören, welchen Kampf das für sie bedeutet hat.“ Wieder unterbrach er sich, legte seine Hand einen Moment um Ninas Wange, sie lächelte ihm wieder zu und nickte nur.

„Jeder Mensch muss dabei kämpfen, Constanze. So ganz ohne Kampf kann es niemand. Ich habe vor, dir heute dabei zu helfen, Kleines. Das haben wir beide gestern Nacht so ausgemacht. Aber du bist nicht meine Gefangene. Wenn du gehen willst, dann steht dir das jetzt und hier frei. Aber bedenke, bevor du antwortest: Gestern Nacht haben die Klänge meiner Geige deinen Geist erfüllt, im Moment sind es wohl eher Pauken und Trompeten. Was hättest du lieber in deinem Herzen?“

Wieder schluckte Constanze. „Du bleibst bei mir, Matt?“, fragte sie ihn dann leise. „Du zwingst mich zu nichts, was mir Schaden zufügen würde?“

„Was hätte ich denn davon?“, hielt er lächelnd gegen. „Du wirst kämpfen müssen heute, soviel ist sicher. Aber wenn du diesen Kampf beendet hast, dann habe ich dich gelehrt, dich wirklich ganz fallen zu lassen, in meine Hände. Bei mir bist du gut aufgehoben, du kannst mir völlig vertrauen, ich weiß genau, was ich tue. Wo du jetzt noch keine Lösung siehst, wird deine ganze Weltsicht sich verändert haben. Ein neuer Weg für dich am Neujahrstag. Ich wüsste kein passenderes Datum. Und wenn du es geschafft hast, eine andere Konsequenz aus deinen Worten und Taten zu ziehen als bisher, letzten Endes als in der letzten Nacht, dann kannst du fürs erste hier bei mir bleiben. So lange du möchtest. Wir informieren deinen Mann, aber daran ändern wird er nichts können. Du bist hier völlig sicher. Du wirst alle Zeit der Welt haben, um dein Leben zu überdenken und das Wesen deines Lebens zu ändern.“

„Und du meinst, das muss so sein, wie du es mir angekündigt hast?“, fragte Constanze ihn.

„Mein Liebes, du hast Kräfte tief in dir, die bisher allen verborgen geblieben sind, sogar dir selber. Die will ich frei legen. Wir werden beide sehen, was dabei zu Tage tritt. Du bist eine leidenschaftliche Frau, und genau das hat dich bis auf die Brücke getrieben. Es kommt nicht darauf an, was für ein Bild du selber von dir hast, Liebes, vertraue einfach auf das Bild, das ich von dir habe. Ja, und genau deswegen muss es so sein und nicht anders. Du musst aufhören, um Beherrschung um jeden Pries zu kämpfen, und du musst es lernen, dein wahres Wesen zuzulassen. Und du bist an mich geraten. Ich persönlich glaube nicht an Zufälle im Leben. Ich kann sehen, dass sich dieser Kampf um deine Seele lohnt.“

„Aber ich habe Angst“, flüsterte sie. Matt nickte nur.

„Wenn du die nicht hättest, dann wäre es keine Grenze, Liebes. Angst gehört dazu. Denke an das, was ich dir gesagt habe. Du hast auf einer Brücke gestanden, als du eine Konsequenz ziehen wolltest, eine endgültige. Und das Wesen deines Lebens liegt genau in diesen Konsequenzen, die du aus dem ziehst, was dir widerfahren ist. Eine Brücke ist eine Querung, und sie ist gut zu verteidigen gegen angreifende Feinde. Du darfst jetzt nicht nachgeben. Wenn du im Kampf um deine Brücke wirklich unterliegen solltest, dann war es zumindest ein ehrenvoller Kampf. Aber du wirst nie wissen, was du eigentlich verteidigt hast, wenn du jetzt einfach aufgibst. Wir sind alle eingebunden in die gewaltigen Kräfte unseres Kosmos. Wir bestehen alle aus Sternenstaub, das macht uns alle wertvoll. Unsere Bestimmung ist die Freiheit, nicht die Begrenzung. Wenn eine Sonne stirbt, wird sie zu einem leuchtenden Diamanten am Himmel. Alles ist endlich, nicht nur unsere Leben, nicht nur unsere Sonne, selbst unser Universum ist das. Aber spätestens, wenn es so weit ist, dass die Lichter am Himmel eines nach dem anderen verlöschen, dann solltest du wissen, wer du wirklich bist, mein Liebes. Diese Erkenntnis kannst du mitnehmen, wenn du einmal stirbst. Den Kampf, den du um diese Erkenntnis und um die Freiheit gekämpft hast, der wird zu einem Teil von dir, ein untrennbaren. Was dann kommt, wenn die Dunkelheit einsetzt, das weiß ich auch nicht. Aber ich weiß, dass wir uns jetzt, wo unser Himmel noch voller Lichter ist, gegenseitig helfen können. Und ich weiß, dass genau das auch im Grunde unsere Daseinsberechtigung hier auf dieser Erde ist. Kannst du das glauben, mein Liebes?“

Constanze nickte nur. Ihr fehlten die Worte, aber sie hatte die Bilder in ihrer Seele. Wieder hatte Matt kräftige Farbstriche auf ihren Himmel gemalt, er hatte sich auf wirklich wunderbare Gedanken bezogen. Und Worte brauchte es in diesem Moment nicht mehr. Aber eine Frage hatte sie dann doch noch, und die hatte sie Matt schon gestern Nacht gestellt.

„Wer bist du?“, fragte sie leise und sah ihm in die blauen Augen.

Er lachte auf, antwortete ihr aber ernsthaft. „Letzten Endes bin ich das, was ich in deinen Augen lesen kann, wenn du mich ansiehst, mein Kätzchen. Ansonsten bin ich vielleicht besonders, aber nicht grundsätzlich anders als alle anderen auch. Vielleicht kann ich nicht nur gut reden, sondern auch gut zuhören, wer weiß? Aber jetzt sollten wir dafür sorgen, dass du dich frisch machen und etwas Wärmeres anziehen kannst. Ich bleibe besser bei dir. Kommst du mit mir?“

Constanze sah an sich herunter und nickte nur. „So?“, fragte sie nur.

Matt nickte. „Also wenn es nach mir ginge, könntest du so bis ans Ende der Welt gehen, Liebes. Du siehst wunderschön aus. Aber wir besorgen dir doch besser etwas zum Anziehen. Und wenn unsere Zeit es heute zulässt, dann können wir heute Abend auf ein ganz privates Neujahrkonzert gehen, eines, wo dein Mann ganz sicher nicht auftauchen wird, genauso wenig wie einer seiner Geschäftsfreunde. Dann könntest du meine Geige einmal eingebunden in ein Orchester hören.“

Matt lächelte Constanze an.

„Und du tauchst da öfter mal mit gleich zwei Frauen auf?“

Wieder lachte er gut gelaunt auf. „Oh, das ist nicht das erste Mal, Liebes, aber ganz sicher ist das auch nicht so häufig, wie es dir vielleicht jetzt erscheinen mag. Gehen wir?“

Er ließ sie los. Constanze stand auf und wartete, bis Matt ihre Hand ergriffen hatte. Zu dritt strebten sie der Tür zu. Matt lächelte Constanze mit blitzenden Augen an. „Aber eines ist sicher, das wird ein spannender Tag heute!“

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©Matt

Die große Dunkelheit, Stimmungsbilder

Ein paar einfache, unbearbeitete Screenshots dazu, damit ihr wisst, was ich meine. Das sind manchmal betörend schöne Bilder, die die Designer da zeigen, und wenn man gerade dafür empfänglich ist, transportieren sie auch eine Menge an Gefühl(en). Science Fiction ist halt auch eine Form von Kunst. SGU, Staffel 2, Folge 20, Im Ruhestand, 41. Minuten, Erscheinungsjahr: 2011,  aus den letzten 2-5 Minuten.

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SGU 01

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SGU 02

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SGU 03

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SGU 04

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SGU 06

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Die große Dunkelheit…

Manchmal finde ich es eigenartig, wie die Dinge so zusammenkommen. Geht euch das auch so?

Den astronomisch-physikalischen Teil des letzten, also des 4. Teils von Constanze habe ich unter dem Eindruck einer Wissenschaftsdoku geschrieben, das ist schon ein paar Tage her, es war aber schon in diesem Jahr. Ich könnte jetzt auch unmöglich sagen, welche Doku das war, ich weiß nur noch ohne jeden Zweifel, dass ich diesen Teil genau für diese Geschichte geschrieben habe. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie sich so etwas wohl in eine Geschichte einbauen lassen könnte, zumal es ja auch nicht ganz kurz war. Und das ist auch so geblieben, bis ich mir den Teil vor zwei Tagen dafür vorgenommen habe. Da hat es plötzlich „Klick“ gemacht, und der Teil ist quasi in die Geschichte eingerastet. Mit den Folgerungen daraus und den anderen Gedanken zusammen.

Jetzt bin ich ja, wie wohl unschwer zu verstehen oder auch zu erraten, ein Fan von Science Fiction. Es ist ja auch nicht lange alles, was ich so schreibe, im Bereich der Erotik angesiedelt. Ich habe im alten Jahr den Film „Stargate Universe“ gesehen und fand ihn überraschend gut. Den ersten Teil fand ich damals persönlich grottig, deswegen hab ich die anderen Teile bisher gar nicht gesehen, aber ich musste feststellen, dass sich die Idee gemausert hat.

Deswegen hab ich mir zur Ablenkung und Entspannung danach die zwei Staffeln angesehen, SGU Staffel 1+2, und gerade eben kam der letzte Teil.

Die in dem riesigen außerirdischen fremden Raumschiff zwangsweise mitreisenden Menschen haben eine Reihe von Erlebnissen hinter sich. Ich finde das riesige Raumschiff klasse vom Design her, ich finde die Darstellung des „Hyerraumes“ klasse, und mir gefällt diese Idee, so ohne Netz und doppelten Boden in einem völlig fremden Raumschiff mitzureisen, ohne das Ziel zu kennen oder einen Ausweg, ebenfalls ausgesprochen gut. Deswegen haben mir die zwei Staffeln wohl auch so gut gefallen.

Im letzten Teil findet die „Destiny“ (Schicksal), das riesige Raumschiff, keinen Schutz mehr vor Roboterdrohnen, die für einen Krieg zweier außerirdischer Rassen gebaut wurden und nun alleine weiter kämpfen, indem sie wahllos alles angreifen, was nicht zu der Rasse der Erbauer gehört. Die Destiny muss springen, und zwar aus der Galaxis, in der sie sich befindet (das ist schon nicht mehr unsere), hinaus, sie muss die Entfernung bis in die nächste Galaxie zum ersten dort verzeichneten Sternentor überbrücken in einem einzigen Sprung, der alle ihre Reserven aufbrauchen wird. Die Lebenserhaltungssysteme müssen abgeschaltet werden für diesen Sprung, und die komplette Besatzung muss in die Stasiskammern, um diese Zeit des Sprunges zu verschlafen. Der Sprung dauert bestenfalls drei Jahre, im schlechteren Falle springt die Destiny zu kurz und muss den Rest der Strecke treiben, das können Jahre sein, aber auch Jahrzehnte, Jahrhunderte oder für immer. Eine Sicherheit gibt es nicht, die Mathematik ist eine exakte Wissenschaft, aber bei diesen Entfernungen kann wohl auch ein Mathematikgenie nicht zu einhundert Prozent sicher sagen, wie das ausgehen wird.

Es stellt sich heraus, dass eine der Stasiskapseln zu beschädigt ist, und ein junger Mann, dieses Mathematikgenie eben, bleibt zurück, um in zwei Wochen diese Kapsel für sich reparieren zu können. Alle anderen Besatzungsmitglieder liegen schon im Stasisschlaf. Schafft er das nicht, dann muss er eben die drei Jahre alleine warten, und wenn der Sprung dann schief geht und die Destiny ohne Energie für einen weiteren Sprung treibt, dann wird er unter Umständen warten bis zu seinem Tod, oder er begeht Suizid. Das nenne ich mal Konsequenz…

Und dann gehen auf der Destiny die Lichter aus. Eines nach dem anderen. Es wird auf der Destiny so dunkel, wie es im Weltraum auch ist, wenn kein Stern in der Nähe ist. Die große Dunkelheit… Das hat mich sehr berührt. Und mich an die Dunkelheit erinnert, von der ich geschrieben habe. Tja, da hab ich sehen können, dass man diesen Gedanken auch übertragen kann, es muss nicht gleich der Anbeginn und das Ende aller Zeiten sein, damit die große Dunkelheit kommt…

Und so überträgt sich eine Idee, ein großer Gedanke, auf einen anderen Inhalt.

Liebe Grüße, euer Matt!

A New Years Night Concert, Teil IV, (Constanze) – Die Kräfte der Sonne

(Ja hallo zusammen!

Für den letzten Teil habe ich jetzt tatsächlich nur 2,5 Tage gebraucht. Ich habe auch den Bogen bekommen, so wie ich ihn vor Augen hatte, aber die Länge für die Entwicklung dieser Gedankengänge habe ich dabei nicht im Griff. Es sind also 5 Teile geworden, dieser ist der vorletzte. Den letzten schiebe ich dann übermorgen hinterher. Damit habe ich für diese ganze Geschichte 22 Tage gebraucht, das ist eigentlich keine schlechte Zeit. Aber wie ich schon sagte, Neujahr ist vorbei, da habe ich zwangsläufig das Nachsehen… Ihr müsst euch also bitte noch einmal zurück fühlen.

Ich habe auch Gedanken aufgegriffen, die in den Posts dazwischen schon angeklungen sind. Das zeigt euch, dass ich diese ganze Entwicklung auch so vor Augen hatte, aber es sind dann doch zwei Paar Schuhe, es grob vor sich sehen und es dann auch schriftlich zu entwickeln. Ich will euch ja keinen Bären aufbinden 🙂 … Und diese Geschichte ist damit erst einmal beendet. Meine Geschichten haben kein wirkliches Ende, das Leben geht ja auch immer weiter.

Eines wollte ich euch noch dazu sagen. Es hat beim Schreiben schon einen gewaltigen Einfluss auf mich, ob ich es nur für mich tue oder auch für euch. Das hätte ich vor Eröffnung dieses Blogs nicht gedacht. Die Geschichten sind also quasi mit eurer Hilfe bzw. Unterstützung entstanden, und dafür danke ich euch allen!

Und noch eines, bei der Ausführung der astronomischen Vorgänge übernehme ich keine Garantie. Ich hoffe, es stimmt so alles…

Viel Spaß beim Lesen!)

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Der nächste Morgen fand beide eng umschlungen vor. Matt war kein Freund von „aus dem Bett geschubst werden“, wenn er das vermeiden konnte,  und zudem war der heutige Morgen der erste Tag des Neuen Jahres, also ein Feiertag, Neujahr. Er konnte heute Vormittag alles langsam und entspannt angehen lassen und tat das auch. Er wartete, bis Constanze von alleine die Augen aufschlug. Sie hatte sich mit dem Rücken zu ihm gedreht im Schlaf und ganz fest an ihn gedrängt, und er genoss ihre vertrauensvolle Wärme und die Weichheit ihres Körpers, selbst im Schlaf drückte sie noch dieses Vertrauen aus, das sie zu ihm gefasst hatte. Er umschlang sie mit beiden Armen und sah in das flirrende Wintersonnenlicht. Die Sonne erinnerte ihn an so manches, und gleichzeitig war ihm klar, dass Constanze noch lange nicht an dem Punkt war, an dem er sie gerne sehen wollte. Bilder von gestern Nacht zogen an seinem inneren Auge vorbei, er ließ sie einfach zu, ohne sie ordnen oder korrigieren zu wollen. Er wusste, sein Unterbewusstes arbeitete so, ihm würde so klar werden, wie er weiter mit ihr verfahren wollen würde.

Er dachte frei schwebend an alles und gar nichts, er sah nur in den blauen Himmel und das Sonnenlicht, bis er merkte, dass sie sich zu regen begann. Als er dann auf sie herunter sah, wusste er auch, was er jetzt tun würde.

Sie drehte sich sehr vertraut noch enger gegen ihn, so dass sie ihren Kopf zu ihm wenden und ihm einen sanften Kuss geben konnte. Dabei sah sie ihm verschlafen und sehr glücklich in die Augen.

„Es ist wirklich ein Jammer, dass man sich mit dir so überhaupt nicht amüsieren kann!“, meinte sie lächelnd zu ihm und zwinkerte ihm dabei zu. „Du hast ja überhaupt keinen Sinn für Humor!“

Matt musste leise lachen. Er liebte diese Art von sarkastischem Humor  an einer Frau, gerade am Morgen danach. Das zeigte ihm, dass Constanze ihn nicht so permanent ernst nahm, und damit fühlte er sich ausgesprochen wohl, das liebte er. Er war ganz sicher von seiner Persönlichkeit her dominant, aber er war noch lange kein Despot, er sagte bei weitem nicht immer so etwas wie, alles hört auf mein Kommando. Wenn er das dann aber sagte, dann meinte er es wirklich auch so. Man musste ihn eben kennen, um das unterscheiden zu können, und ihm war von sich selbst auch klar, dass er es den Menschen, denen er begegnete, oft nicht so sehr einfach machte.

Aber was war im Leben schon einfach?? Matt musste wieder lächeln. Er liebte die Spannung, die seine Verschlossenheit oft mit sich brachte. Constanze stichelte etwas, Matt sah ihr den Schalk in den Augen stehen, sie fühlte sich entspannt und überglücklich, sie neckte ihn ein wenig, harmlos und lustig. Er lächelte ihr in die Augen. Sie erwartete eine entspannte, vertraute Atmosphäre, so war eine Frau wie sie es sicherlich gewöhnt nach einem solchen Vorfall. Fürsorge und Zuvorkommenheit. Er würde so einige romantische Vorstellungen und Erwartungen an ihn in ihr zerstören müssen, damit er sie überhaupt vor eine Wahl stellen konnte. Die Wahl, wie sie ihr Leben weiter leben wollte. Matt war klar, sie suchte einen Neuanfang, und er hatte gestern viel in ihr sehen können. So erkannte er lange nicht jede Frau. Also würde er heute damit beginnen, es zu versuchen, das aufzudecken, was tief in ihr schlummern musste.

„Du meinst den Käfig, Kleines?“, harkte er sanft und gespielt gutmütig nach. Diese harmlos gestellte Frage baute sofort wieder eine gewisse Spannung zwischen ihnen auf. Die liebte er, gerade am Anfang, aber auch während einer Beziehung immer wieder. Er suchte solche Situationen deswegen auch mit den Frauen, die zu ihm gehörten. Das bedeutete für alle seine Frauen, dass sie bei ihm immer mit entsprechenden Überraschungen rechnen mussten, und das wiederum hieß, dass ihm an einer Frau mit einer schwachen Persönlichkeit nicht gelegen sein konnte. Er stellte seine Frauen auf den Prüfstand. Am härtesten hatte er Nina, seine Sklavin, geprüft, aber genau deswegen war sie nun seine Sklavin und er ihr Herr. Er nahm die Verantwortung, die damit für ihn verbunden war, sehr ernst, und Nina konnte darauf vertrauen. Und als er Nina nach dieser ersten Phase vor die Wahl gestellt hatte, war sie nicht mehr von ihm zu trennen gewesen. Er machte ganz sicher keine seiner Frauen unglücklich. Er nahm sie nur dauerhaft zu sich, wenn ihm auch ganz klar geworden war, dass sie das auch selber wollten. Auch Nina war nicht gegen ihren Willen oder mit einer Art Hassliebe bei ihm, auch wenn sie einen völlig anderen Anfang mit ihm erlebt hatte. Wieder lächelte er. Die Würze in seinem Leben mit seinen Frauen machte gerade diese Abwechslung, er wollte nicht anders leben.

Was nun Constanze anging, wollte er sich ihrer zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht immer und zu jeder Zeit zu einhundert Prozent sicher sein können. So, wie für ihn im Moment die Dinge standen, würde das auf Dauer sein Interesse an ihr deutlich verringern, das wusste er. Wenn sie versuchen würde, es ihm permanent Recht zu machen, würde sie auf Dauer damit bei ihm eher das Gegenteil erreichen. Er hatte aber auch nicht vor, Constanze ihrem Leben zu entreißen. Jede Beziehung hatte ihren eigenen Reiz, die zu seinen beiden Frauen hier im Haus war jeweils eine ganz andere, als die zu Constanze es werden würde. Aber so weit war er mit Constanze auch noch nicht, dass er überhaupt an eine feste Beziehung dachte. Das hing jetzt auch entscheidend von ihr selbst ab.

Im jetzigen Stadium konnte sie noch gehen, noch hatte sie von ihm quasi nichts gesehen. Das würde sich entscheidend ändern, wenn sie tatsächlich mehr vom ihm zu wissen bekommen würde. Dann würde sie erst wieder gehen können, wenn er sich ganz sicher sein konnte, dass sie seine Geheimnisse bewahrte. Er war beileibe kein Superheldentyp, der sein normales Leben schützte, aber in dieser Sache verhielt er sich irgendwie doch ähnlich.

Er grinste. Er liebte Batman seit seiner Kindheit, vielleicht hatte dieser düstere Superheld seine Entwicklung sogar beeinflusst. Was ganz sicher war, war, dass er gerne die Fahr- und Flugzeuge von Batman hätte, das Batmobil, das Batpod, den Tumbler, das Batwing. Batman konnte selber fliegen, zumindest gleiten, hatte jede Menge körperliche Fähigkeiten, und trotzdem schien er Fahrzeuge zu lieben. Das sah Matt ähnlich wie Bruce Wayne, was Bruce allerdings an Schulterpolstern nicht brauchte, brauchte er selbst nicht an Stimmenverstärkern. Matts Grinsen vertiefte sich, das war wohl die verspielte Seite an ihm.

Constanze erwiderte sein Grinsen schelmisch und verschlafen lächelnd. „Du hat mir eine unglaubliche Angst damit gemacht“, antwortete sie ihm und schloss dabei ihre Augen wieder, „und dann war der Gedanke an dich plötzlich wunderbar, wie die einzige Rettung aus meiner ganzen Misere.“ Matt hatte keine Ahnung, was sie mit „ihrer Misere“ wohl meinen könnte, sie machte ihn neugierig, schon wieder, aber er harkte noch nicht nach.

Er küsste sie nur nacheinander auf beide Augenlider, eine zärtliche und liebevolle Geste. Sie lächelte wieder, strahlend und doch noch sehr müde. Der vergangene Tag war für sie ja auch wirklich anstrengend gewesen, er musste ihr noch in den Knochen stecken. „Soll ich dir erzählen, was ein wirklich wunderbarer Gedanke ist?“, fragte er sie lächelnd. Sie nickte nur, kuschelte sich ganz fest in ihn hinein und presste ihren grazilen Rücken fest an seinen Leib, ließ ihren Hinterkopf in seine Achsel sinken, so dass ihr Gesicht zu ihm aufgerichtet blieb. Eine Geschichte schien für sie im Moment genau das Richtige zu sein, aber ihr schien nicht danach zu sein, ihm das auch wörtlich mitzuteilen. Matt sah ihr lächelnd ins entspannte Gesicht  mit den geschlossenen Augen, dann irrte sein Blick ab in den Sonnenschein, der in die riesigen Fenster flutete.

**

„Licht bedeutet Leben“, hob er leise an. „Diese Weisheit kennt jedes Kind. Aber wer weiß schon, was es damit wirklich auf sich hat?“ Er unterbrach sich und lächelte Constanze an. Sie schwieg nur und hörte ihm aufmerksam zu. Er küsste ihre entspannten Züge mit leichten Küssen, fuhr den Linien ihres Kinns nach, wartete auf eine Antwort, aber ihr war weiter einfach danach, ihn nicht in ihre Gedanken mit einzubeziehen. Damit tat sie genau das Gegenteil von dem, was sie gestern Nacht so dringend gewollt hatte, sich ihm umfassend mitteilen. Er musste wieder lächeln, sie wirkte auf ihn in diesem Moment ein wenig geheimnisvoll, mysteriös, das war etwas, das den meisten Frauen schlichtweg fehlte. Ihm gefiel es im Moment sehr, er fand die schöne Frau einfach reizend. Also sprach er unaufgefordert weiter.

„Unsere Sonne ist nicht besonders groß, auch, wenn unser Planet ungefähr eine Million Mal in sie hineinpassen würde“, dozierte er leise und vertraut in einem entspannten, nachdenklichen Tonfall dicht über ihrem Ohr.  „In ihr kämpfen zwei Kräfte miteinander und liegen in einem labilen Gleichgewicht, das es der Sonne erlaubt, diese Form bei zu behalten. Die Gravitation presst die Atome der Sonne zusammen und die Kräfte der Kernfusion würde sie explodieren lassen.“ Er musterte ihr entspanntes Gesicht, er wollte wissen, ob er sie für dieses Thema interessieren konnte. Sie lächelte wieder. „Diese beiden Kräfte sind also miteinander verbunden in einem Stern“, sinnierte sie leise. „So wie Gut und Böse, wie Yin und Yang. Kraft und Gegenkraft.“

„Zumindest für die Existenz unserer Sterne in unserer Galaxie ist das der Fall“, bestätigte er. Sie schien sich für dieses Thema erwärmen zu können, er erzählte es ihr also nicht umsonst. „Nun solltest du wissen, dass alle Elemente, die es im Universum gibt, aus einem einzigen aufgebaut sind: Aus Wasserstoff. Ein Proton im Kern, ein Elektron in der Schale. Kannst du mir so weit folgen?“ Constanze nickte nur.

„In der Sonne findet eine gewaltige, anhaltende Fusion von Wasserstoff zu Helium statt“, fuhr er entspannt fort und sah jetzt in das strahlend helle Sonnenlicht. „Helium besitzt zwei Protonen, entsteht also aus zwei Wasserstoffatomen. Das nennt man eine Fusion, und die dabei frei werdende Energie strahlt die Sonne auch in Form von Energie ab, also Wärmeenergie und Lichtquanten. Nun, wir befinden uns in der Lebensspanne unserer Sonne, in der sie diesen Prozess im Überfluss in sich trägt. Es entsteht in ihr also immer mehr Helium. Wenn aber ihre Lebenszeit sich dem Ende nähert, dann heißt das nichts anderes, als dass jeder Wasserstoff verbraucht ist.  Die Gravitation zwingt die Sonne aber zum weiteren Fusionieren von Atomkernen, sie ist eine unbezwingbare Kraft in unserem Universum, wenn ihr die Sonne nichts entgegen zu setzen hat. Also fusionieren dann die Heliumatome. Aus jeweils drei Heliumatomen entsteht ein Kohlenstoffatom, also sechs Protonen im Kern und sechs Elektronen. So weit mitgekommen?“ Wieder musterte er ihr entspanntes Gesicht. Sie öffnete leicht die rauchgrünen Augen, die sofort im Sonnenlicht leuchteten, und zwinkerte ihm wieder zu. „Ja, bin ich“, flüsterte sie.

Er küsste ihr entspanntes Gesicht. „Da hat jetzt nur noch die richtige Anrede gefehlt bei deiner Antwort, mein Liebes“, kommentierte er ihre Antwort mit leiser Stimme.

„Du meinst, ich hätte dich mit Herr ansprechen sollen?“, fragte sie lächelnd nach. Man hörte es ihrem leicht neckenden Tonfall an, sie sagte auch jetzt wieder genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich meinte.

„Ja“, antwortete er schlicht und er meinte es auch so. Wieder öffnete sie die Augen und sah in seine. Sie hielt für einen Moment seinen Blick wie eine Sphinx, ließ sich nicht anmerken, was in ihr vorging. Dann schloss sie die Augen wieder, blieb ansonsten regungslos an ihn gekuschelt liegen. Er musste grinsen, aber das sah sie nicht.

„Das Problem, das die Sonne nun hat, ist das, dass Kohlenstoff jeweils drei feste Bindungen zu einem anderen Kohlenstoffatom eingeht. Damit entsteht ein stabiles, reaktionsfreies Gitter. In der Mitte der Sonne entsteht also ein fester Kohlenstoffkern, in dem jeglicher Fusionsprozess unwiderruflich zum Stillstand gekommen ist. Die äußere Schale der Sonne bläht sich auf, und die Sonne wird zu einem Roten Riesen. Das alleine überlebt unsere Erde schon nicht mehr. Schon lange, bevor die Sonne unseren Planeten verschluckt, ist er verbrannt, die Weltmeere sind verdampft, die Temperatur ist auf mehrere hundert Grad angestiegen.“ Wieder schwieg er für einen Moment. Constanze öffnete wieder die Augen und traf seine, ihr Blick war schon wesentlich aufmerksamer, und sie schloss sie auch nicht mehr, als er nun weiter sprach.

„Aber das ist nicht das, was ich dir erzählen wollte.“ Matts Stimme war noch immer leise und ruhig, tatsächlich hatte er das Innere einer Sonne vor seinen Augen, als befände er sich darin. „Wenn dieser rote Riese, der unsere Sonne dann geworden ist, seinen größtmöglichen Umfang erreicht hat, dann sprengt die Sonne ihre äußere Schale komplett ab, in einer gewaltigen Explosion. Übrig bleibt ein Blauer Zwerg, eine Sonne so groß wie unsere Erde, nur eine Million mal heißer und gänzlich ohne Fusionsprozesse. Damit hat die Gravitation keine Gegenkraft mehr, das macht den Blauen Zwerg so klein und die Gravitation, die auf ihm herrscht, so gewaltig. Und in Inneren dieses Blauen Zwerges ist ein Kern entstanden, ein gigantischer Kohlenstoffkern. Die Kohlenstoffchemie ist sehr kompliziert, aber du weißt sicher auch, dass die stabilste Zustandsform des Kohlenstoffs die des Tetraeders ist, eine dreidimensionale Bindung, denn dann ist das Kohlenstoffatom alle seine ihm möglichen Bindungen in Form von kovalenten, also festen Bindungen eingegangen. Der Kern des Blauen Zwerges wird also ein gigantischer, lupenreiner Diamant sein, ein Diamant, der vielleicht ein Viertel der Masse des Blauen Zwergs einnimmt, ein Diamant im Himmel.“

Constanze sah ihn mit glänzenden, großen Augen an. „Das ist wirklich ein wundervoller Gedanke“, flüsterte sie. Er sah es ihren Augen an, jetzt hatte er sie gepackt.

„Nun gibt es aber noch sehr viel größere Sterne als unsere Sonne, Liebes“, fuhr er deswegen fort. „Der größte bisher entdeckte Stern ist eine Million mal größer als unsere Sonne. Diese Sterne leben heller und schneller, sie werden nicht so alt wie unsere Sonne, die gleichmäßig vor sich hin fusioniert. Und in ihr entstehen auch ganz andere Elemente, Atomkerne mit einer Vielzahl des Wasserstoffprotons. Stirbt ein so gigantischer Stern, dann beginnt sein Sterben damit, dass er Eisen in seinem Kern produziert. Eisen ist ein leitendes Metall, und es fusioniert ebenfalls nicht weiter. Wenn in diesem Stern ein Eisenkern entstanden ist, dann dauert seine Existenz nur noch Sekunden, eine unfassbar kurze Zeitspanne für die Zeitspannen, die in unserem Universum normalerweise vorherrschen. Der Stern pumpt verzweifelt seine Masse in den Eisenkern, um eine Fusion erneut anzutreiben, gezwungen von den gewaltigen Kräften seiner Gravitation. Auch er bläht sich dabei auf, dann aber explodiert er schlagartig in einer Supernova, wenn sein Kraftfeld dann zusammen bricht. Alle Elemente, die wir kennen, sind in ihm auf diese Weise entstanden, und er verstreut sie wieder zurück ins Universum. Die Quintessenz ist also, dass wir alle, alles, was hier auf unserer Erde existiert, quasi jedes einzelne Atom, aus dem Inneren eines Sternes stammt. Wir sind also im wahrsten Sinne des Wortes Sternenkinder, denn wir bestehen aus Sternenstaub.“

Matt sah Constanze lange schweigend an. Sie wusste dazu nichts zu sagen, dieser Gedanke war einzigartig wunderbar, und Matt erschien ihr auf einmal wie ein Magier. Matt holte schließlich tief Luft.

„Aber auch die Lebensspanne unseres kompletten Universums ist endlich. Das wissen viele nicht. Das Universum erkaltet, seine Elemente driften, vom Urknall einmal angetrieben, immer weiter auseinander. Irgendwann wird aus dem freien Material, das es in unserem Universum gibt, kein neuer Stern mehr entstehen können. Dann gehen die Lichter an unserem Himmel langsam aus, eines nach dem anderen. Die größten Sterne sterben zuerst. Dann kommen die mittelgroßen, solche wie unsere Sonne. Dann die kleinen und die ganz kleinen. Und am Ende unseres Universums ist es so dunkel, wie es vor seiner Entstehung gewesen sein muss.“

„Die große Dunkelheit“, sagte Constanze langsam und schmiegte sich fest in Matts Arme.

„Macht dir dieser Gedanke Angst, Kleines?“, fragte Matt sie sanft.

„Nein“, antwortete sie ihm versonnen, „ich denke, es gibt verschiedene Qualitäten der Dunkelheit. Von der absoluten Leere bis in die absolute Fülle.“ Matt nickte nur. Das war eine kluge Antwort, die sie ihm da gegeben hatte, sie gefiel ihm immer mehr.

„Aber jetzt leben wir noch im Licht, jetzt ist unser Universum noch sehr, sehr produktiv, nicht wahr? Jetzt entstehen noch jede Menge an Sternen?“ Constanze sah ihn mit wachen Augen an. Jetzt hatte er sie sanft ganz geweckt, und das liebte er sowohl für sich selber als auch für die Frau, die bei ihm lag.

„Ja“, antwortete er ihr nachdenklich, „so ist es. Am Anfang und am Ende steht die große Dunkelheit. Und die Bemerkung, dass wir das nicht erleben werden, ist bedeutungslos für mich. Für mich zählen diese wunderbaren Gedanken. Denke ich sie, geben sie mir Kraft.“ Er lächelte auf Constanze herunter und wechselte ruckartig die Sichtweise, den Sehwinkel.

„Und das ist der Grund, warum du deine Brücke gut verteidigen musst, meine Liebste, und sei die Zahl der anstürmenden Feinde auch noch so groß. Eine Brücke ist eine Überquerung eines Hindernisses, wo es sonst keine andere Überquerung gibt. Sie ist gut zu verteidigen, denn sie ist schmal. Ich denke mir, du hast unterbewusst aus gutem Grund eine Brücke gewählt, denn eine Brücke ist ein großartiges Bild, ein kräftiges Symbol. Du alleine kannst dein Wesen, dein Sein und alle diese wunderbaren Gedanken gegen eine Überzahl von Feinden an diesem einen Punkt verteidigen. Und solltest du dann überrannt werden, dann war dieser Kampf deinen ganzen Einsatz wert. Nichts ist ehrenvoller, als für ein derartiges Gut zu sterben, das uns Menschen eigentlich ausmacht.“

**

Constanze sah Matt mit riesigen Augen in seine. So hatte sie ihre Brücke noch nie gesehen, so hatte sie generell die Welt noch nie betrachtet. Sie verstand, was Matt ihr damit sagen wollte, sie erkannte die Kraft, die hinter so großen Gedanken steckte.

Matt küsste sie sanft auf die Stirn. „Ich sehe, du hast mich verstanden, mein Liebes“, sagte er lächelnd und legte sie sanft ab, erhob sich auf seinen Ellbogen. „Es ist schon weit fortgeschrittener Vormittag, kleine Katze, wir sollten frühstücken. In deinem Abendkleid von gestern Nacht kannst du nicht hier herum laufen, es muss erst wieder gereinigt werden. Ich werde meine Sklavin Nina, eine meiner beiden Frauen, bitten, dir auszuhelfen. Dann können wir frühstücken und uns gemeinsam überlegen, was wir nun tun mit unserer Freundschaft, die uns beiden so unversehens in den Schoß gefallen ist.“

Matt wechselte das Thema so unvermittelt, wie er es begonnen hatte. Er übernahm damit ganz natürlich die Führung, riss das Ruder bildlich gesehen herum und führte ihr gemeinsames Boot rasch in einen stetig wehenden, kräftigen Wind, nahm sozusagen plötzlich Fahrt auf. Constanze blinzelte ihn überrascht an und atmete dann tief durch. Sie fühlte sich, als hätte er sie plötzlich mit einem Schwall kalten Wassers aufgeweckt aus dieser wohligen Entspannung, in der sie sich bis gerade eben noch befunden hatte. Die Gedanken und Erinnerungen an das, was gestern alles geschehen war, kehrten mit Wucht in ihr Gedächtnis zurück. Aber Matt ließ ihr erst gar keine Zeit, darüber wieder nachzudenken beziehungsweise zu grübeln.

Er lächelte sie an, dieses Mal war er es, der ihr rätselhaft erschien, alleine schon sein Lächeln und seine glitzernden Augen drückte aus, dass er die ganze Zeit etwas im Schilde geführt hatte, sowohl mit seiner Erzählung wie auch jetzt gerade.

Constanze sah zu ihm auf und ihm dann nach, als er schwungvoll aufstand. Sie sah kaum auf sein Äußeres, das, was er gesagt hatte, ging ihr wesentlich eindringlicher durch den Sinn. Er hatte also wohl zwei Frauen, die sich als seine Sklavinnen bezeichneten. Nun, Constanze konnte sich Matt gut in einer solchen dominanten Position vorstellen, er hatte so etwas wie ein natürliches Potential in ihren Augen dafür, das hatte er sie gestern ja auch schon wirklich unverblümt spüren lassen. Und Constanze war auch auf dem Laufenden, was es so alles an Formen menschlicher Interaktionen und Beziehungen zueinander gab. Sie persönlich hatte solche Strukturen zwar noch nie selbst erlebt, sie besaß aber eine relativ vorurteilfreie, unabhängige Denkweise. Es gab durchaus auch in der modernen Zeit Frauen, die sich als Sklavinnen eines Mannes bezeichnen wollten und das so auch leben wollten. Der Unterschied lag im Zweck der Sklaverei, früher war es ein ökonomischer, heute eher ein zwischenmenschlicher. Jedem Menschen das, was er sich zu leben wünschte, fand Constanze, das war ein freies Land. Und warum sollte Matt nicht so leben? Constanze konnte diesen Gedanken zu ihrer eigenen Überraschung sehr gut akzeptieren.  Und auch, wenn ihr die großen Farbstriche, die Matt ihr gerade an ihren Himmel gemalt hatte, noch durch den Sinn zogen und sie jetzt durcheinander brachten, passte das alles für sie gut zusammen. Matt beugte sich leicht vor und sprach etwas in eine Gegensprechanlage, die Constanze an jeder der drei aus diesem Raum führenden Türen sehen konnte. Dann drehte er sich zu ihr zurück und lächelte sie fast schelmisch an.

„Ich habe Nina Bescheid gesagt, Liebes. Sie kommt sofort und wird dir helfen, dich für heute einzukleiden. Ich denke, ihre Kleidung wird dir gut passen.“

**

Constanze sah ihn sprachlos an. „Warte mal, Matt!“, hielt sie ihn sofort zurück, „Sekunde mal. Ich komme ja gar nicht mehr zum Nachdenken. Ja, wird es Nina denn nicht stören, wenn sie mich hier so sieht?“, stotterte sie fast. „Ich meine, in deinem Bett?“

Matt lächelte sie an. „Liebes, sie ist meine Sklavin. Sie ist glücklich, wenn ich es bin. Und wenn ich mit einer anderen Frau in dieser Nacht glücklich war, dann ist sie es auch. Warum sollte sie also?“

Constanze war nicht nur sprachlos, ihr entzog sich absolut jedes einzelne Wort. Matt suchte nach ein paar Hausschuhen und sah ihr dann wieder bedeutsam lächelnd in die Augen. Auf einmal verstand Constanze auch, was er eben mit seiner Bemerkung gemeint hatte, es würde ihm noch die richtige Anrede fehlen. Auf einmal verstand sie es wirklich, sie sah es Matt an. Er forderte nichts von ihr ein, er lächelte sie nur an, aber dieses Lächeln sagte ihr mehr als tausend Worte. Ihr wurde fast schwindelig, so rasch hatte er sie in einen völlig anderen Geisteszustand versetzt. Sie sah ihn mit großen Augen an und setzte sich beunruhigt auf, sah an sich herunter. Sie trug immer noch ihr hauchdünnes Unterkleid und darunter ein Nichts von BH und Höschen.

„Ja, aber, wird es sie denn nicht verletzen, wenn sie sieht, dass wir uns geliebt haben gestern Nacht?“

„Du meinst, dass wir beide Lust aneinander hatten, Liebes? Dass wir Sex hatten?“, brachte er es wieder so unverblümt auf den Punkt und hielt ihren Blick so wie gestern Nacht, eindringlich und unwiderstehlich.

„Ja“, stotterte sie und nickte nur etwas hilflos.

„Mein Liebes“, er kam noch einmal auf sie zu und nahm von oben ihr Kinn in seine Hand, hob ihr Gesicht zu sich empor. Sie registrierte wieder kaum etwas anderes als seinen Blick, sie hätte später nicht sagen können, welche Farbe seine Boxershorts gehabt hatten. „Wenn wir gefrühstückt haben, dann lege ich dich hier in ihrer Gegenwart auf dieses Bett zurück. Ich habe nämlich noch immer Lust auf dich, meine Schöne. Ich spreize deine Beine und bereite dir Lust, und ich will diese Lust sehen, im Licht und an deinem ganzen Körper, nicht nur in deinen Augen.“

„Und sie soll dabei zusehen?“, fragte sie ihn völlig verwirrt. „Dann kann ich keine Lust empfinden!“

Matts Lächeln vertiefte sich, er streichelte ihr mit den Fingern über die Wangen. „Wenn du keine Lust empfinden oder dich schlichtweg weigern solltest, sie anzunehmen und dich ihr hin zu geben, wenn ich mir das von dir wünsche, mein Liebes, dann wirst du eben zur Zuschauerin. Dann bereite ich Nina Lust, und du siehst uns dabei zu.“

„W-was sagst du da? Du willst sehen, wie ich Lust empfinde, wenn du Nina vor meinen Augen liebst?“

„Oh ja, mein Liebling“, antwortete er ihr sanft. „Ganz genau! Ich weiß, wo ich dich abholen muss, meine Schöne. Du sollst dich mir ergeben und du wirst mir gehorchen. Du wirst mir geben, was ich von dir verlange, du wirst es einfach zulassen, wenn ich mir das von dir wünsche. Ich sehe, dass du dir genau das tief in dir vergraben wünschst. Und zu einfach soll es für dich ja nicht sein, das ist ja der Zweck der Übung. Ich möchte, dass du es mir gestehst, dich mir unterwerfen zu wollen, aus eigenem Antrieb, und dass du deine Lust gegen alle deine inneren Wiederstände offen und frei auslebst. Dann wird die Lust, die du empfindest, für dich keine Angst oder Qual mehr mit sich bringen.“

„Ich weiß nicht, Matt“, antwortete Constanze verunsichert, „so leicht, wie du dir das vorstellst, kann ich mich nicht umstellen, und auch, wenn du gestern auf der Brücke von mir vielleicht ein anderes Bild hattest, eigentlich kämpfe ich, das ist meine wahre Natur.“

„Oh, das habe ich gestern Nacht sehr wohl sehen können, mein Kleines. Beides, sowohl deinen Kampfgeist wie deine inneren Wiederstände.“ Matt lächelte sie undurchsichtig an. „Das kannst du sehr wohl heute und sofort. Du erbittest dir von mir, dass ich deine Lust wecke und befriedige? Dann sage mir, dass du bereit bist, dafür zu tun, was immer ich will. Und ich will, dass du dich in meine Hände fallen läßt, ohne zu denken, ganz und gar und ohne Rückhalt.“

„Matt!“, Constanze war nun mehr als verunsichert. „Du wirst mich erst überzeugen müssen, dass ich das tun soll!“

„Deinen Körper habe ich schon überzeugt, mein Liebes“, fuhr Matt ungerührt fort. „Ich will mehr, ich will deine Lust, ich will, dass du sie mir darreichst. Es wird mich nur erregen, dich gegen deine eigene Lust ankämpfen und verlieren zu sehen, und das wird so kommen. Du wirst dich mir nicht entziehen, versuchst du das, dann denke an gestern Nacht. Ich will deine Lust sehen können, alles an dir!“

Constanze wurde es heiß im Gesicht, ihr Herz begann, zu klopfen. Adrenalin schoss ihr ins Blut. „Wenn du mich dazu zwingen willst, dann werde ich dagegen ankämpfen. Das kannst du doch nicht wollen, dass ich dich bekämpfe!“ Ihr Tonfall bekam eine bittende Note.

„Ich habe gestern Nacht, als ich dich ausgezogen habe, schon bemerkt, dass du in Wahrheit wirklich heiß bist, wie man so schön sagt …. du wehrst dich zwar noch dagegen, aber dein Körper hat mir etwas anderes gesagt. Ich muss dich nicht zwingen, und zum Kampf gegen mich muss ich dich schon gar nicht zwingen! Was hätte ich auch davon? Du wirst es von selber tun, du wirst ganz von alleine zu mir kommen.“

„Matt, du wirst es bereuen, mich dem ausgesetzt zu haben!“, warnte Constanze ihn nun fast verzweifelt. Sein Lächeln vertiefte sich.

„Nein, mein Liebes, wenn du dich so sehr wehrst, dann wird es dich nur noch stärker an mich binden, wenn du dich mir dann ergibst. Nichts davon wird passieren!“

„Oh ja, das stimmt!“, bestätigte Constanze ihm ehrlich und völlig verwirrt, was sie gerade fühlte. „Aber die Betonung liegt auf dem „wenn“, Matt! Du wirst mich fesseln müssen, ich denke nicht, dass ich es schaffen werde, das zuzulassen!“

„Ich werde dich nicht ein einziges Mal fesseln müssen dafür, Kleines. Ich habe schon einen Zugang zu deinem Geist, zu dir, meine Worte werden reichen.“

„Ja, wenn du diesen Zugang zu mir erst einmal hast, dann reichen deine Worte, Matt!“ Constanzes Gesicht begann, zu brennen, sie rang nach passenden Worten, um ausdrücken zu können, was sie gerade fühlte. „Denn dann ist das ein völlig freier Zugang, den du dir zu mir geschaffen hast. Dann würde ich mich dir völlig ergeben, das würde das heißen. Aber den wirst du dir erzwingen müssen!“

Matt schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, nicht im Mindesten, Liebes. Du kannst dich frei entscheiden, auch gegen die Lust deines Körpers. Ich zwinge dich zu gar nichts. Ich offeriere dir lediglich das, was ich mit dir tun werde, wenn du dich wirklich für das entscheidest, was ich mir von dir wünsche. Es ist ein Angebot, Liebes, mehr nicht. Du kannst es dir ansehen, in aller Ruhe. Wenn du nachgibst und dich entscheidest, dich deiner Lust hinzugeben, es einfach passieren zu lassen, dann gibst du dich mir erst richtig hin. Und es ist dein Schoß, der die ganze Zeit brennen wird vor Lust und Verlangen, Liebes, es wird dein Verlangen sein, das nach Befriedigung schreit, nicht meines…“

„Matt, ich weiß, du bist wirklich kein Anfänger, du machst so etwas vielleicht dein ganzes Leben lang schon,  und du warst vielleicht auch schon in lebensbedrohlichen Situationen, in Situationen, die keinen Fehler erlauben….“ Constanze flehte ihn jetzt regelrecht an. „Ich weiß, ich bin dir hoffnungslos unterlegen. Aber du bist ein Ungeheuer, wenn du das tust!!“ Sie wurde unwillkürlich lauter bei ihren letzten Worten.

„Warum das denn, Liebes? Etwa, weil ich deinen freien Willen akzeptiere?“

„Nein, weil du ihn gegen mich einsetzt!“

„Mein Liebes, da verstehst du etwas grundsätzlich falsch!“  Matt schüttelte nachdrücklich den Kopf und setzte sich zurück auf den Bettrand, aber seine aufrechte Stellung verriet schon, nicht für lange.

„Du bist mir keineswegs unterlegen, wieso sollte das auch so sein? Du hast nur ein Leben lang Blockaden aufgebaut, die dich direkt auf diese Brücke getrieben haben. Die gilt es, wieder einzureißen. Deine Emotionen sind dein wahrer Motor. Und diesen Kampf deiner anerzogenen Scham gegen deine Lust entscheidest du frei und ganz alleine! Ich biete lediglich die Plattform dafür an. Erzwingen werde ich von dir gar nichts, ich provoziere nur eine stumme Bitte von dir, mehr erwarte ich gar nicht.“ Er sah Constanze tief in die Augen, sah, dass ihre Augen zu glänzen begannen. Er atmete tief durch.

„Schau, Liebes, du erlebst meinen Wunsch gerade wie eine Fessel, du denkst, ich mache dich wehrlos und lasse dir keine andere Wahl. So ist das nicht! Du kannst es dir im Moment nur nicht vorstellen, das zulassen zu können. Aber wenn du für mich so viel empfindest, wie du glaubst, dann wirst du das können. Du musst lediglich erkennen, dass deine jetzige Denkweise dich fesselt, das bin nicht ich, der das tut. Dann kannst du dich auch dagegen entscheiden, und ich bin ja da! Ich fange dich auf, wenn du das tust, du fällst nicht ins Leere. Ich habe dich gestern Nacht schon aufgefangen. Und mir war auch gestern Nacht schon klar, was dich wirklich auf diese Brücke getrieben hat. Wenn ich dir also wirklich helfen will, dann musst du einfach nur zulassen. Mehr nicht. Und dann warte einfach ab, was passieren wird.“

„Du benutzt meine Liebe zu dir?“, fragte Constanze fassungslos.

„Liebe ist ein großes Wort“, antwortete Matt langsam. „Aber ja, Liebes, ich nutze sie dazu, dich verstehen zu lassen, was in dir passiert. Wenn du es verstehst, es dir wirklich bewusst machst, wirst du es ändern können. Du bist eine kluge Frau, du wirst das regeln können. Deine Gefühle und dein Verstand helfen dir dabei. Und du musst nicht mehr tun, als loszulassen. Aber ich nehme mir nichts von dir. Nicht in dieser Situation. Alles, was ich mir von dir nehmen werde, kann ich auch jetzt und hier haben, und das sofort. Und das wissen wir beide, Liebes.“

„D-das ist kein Spass, Matt!“, brachte Constanze gerade noch so heraus.

Matt nickte. „Nein, ist es nicht. Was du spürst, ist die Kraft, die solche Gedanken haben. Versuche einfach, deine Angst und Abwehr in den Griff zu bekommen. Dann schaffst du das auch. Du stehst vor einer Grenze, und ich helfe dir hinüber.“ Constanze blieb stumm. Matts Logik war bestechend, wenn sie es aus dieser Warte heraus sah, verstand sie, was er von ihr wollte. Aber sie konnte sich das dennoch unmöglich vorstellen.

Matt lächelte sie an. „Du wirst heute ein ganz neues Universum entdecken, mein Liebes“. Sein Tonfall war abschließend, Constanze hörte heraus, er würde diese Diskussion nicht fortführen. „Und danach reden wir weiter über das, was du nun tun solltest oder möchtest.“ Er sah ihr in die weit aufgerissenen Augen. „Nina wird nur am Anfang mit dabei sein, Liebes. Sie wird dir helfen, dich mir wirklich zu öffnen und dich mir hinzugeben. Du sollst mir deine Lust geben, sie mir überlassen. Du sollst alles loslassen, dich fallen lassen. Du sollst alles wirklich fallen lassen, so wie gestern Nacht im Käfig. Wenn du das getan hast, dann geht sie wieder.“

Constanze sah ihn wieder absolut sprachlos an. Matt lächelte sie verabschiedend und wieder rätselhaft an und nickte ihr zu. „Dann bis gleich, mein Liebes. Ich mache mich kurz frisch. Nina ist gleich bei dir!“

Und damit ließ er sie einfach im Bett zurück und verschwand durch eine der drei Türen, die dieses große Schlafzimmer hatte.

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©Matt

Inspirationen und Auftragsarbeiten

So, jetzt komme ich zu dem kleinen Einschub, den ich eigentlich machen wollte, gestern war ich platt wie eine Flunder… 🙂

Man sieht an dem gestrigen post ganz gut, wie meine Phantasie arbeitet. Wenn ich inspiriert bin, dann nehme ich auf einmal tausend Anregungen auf, aus meiner direkten Umwelt. Ich muss dann immer einen Block bei mir tragen, weil mir Sätze in den Sinn kommen, die ich sofort aufschreiben muss, weil sie so nicht noch einmal kommen. Ich verarbeite alle möglichen Eindrücke, aus dem Fernsehen, der Außenwelt, aus dem, was ich gerade tue, aus dem Netz, und wie durch Zauberhand fügt sich das dann meistens in den Kontext dessen, was ich am Schreiben bin. Meistens kann ich dann alles oder so gut wie alles brauchen, da bin ich dann selbst oft sprachlos.

Gestern Nacht zum Beispiel hatte ich zwei solche Eindrücke, aber nicht mehr die geistige Power, um das umzusetzen. Also hab ich es euch einfach so hereingesetzt, weil mich gerade dieser Satz und das Bild dazu so berührt haben. Ich hab da ein paar Bilder mit Wölfen, die bei mir so eine Reaktion hervorrufen. Interessanterweise sind das überwiegend Wölfe. Und ich dachte mir, das könnte euch auch berühren, auch wenn Hawaii so gar nicht in meinen momentanen winterlichen Kontext passt. Ich weiß, da gebe ich mir Mühe, euch den Schnee und die Kälte fühlen zu lassen, und dann so etwas…da zerschieße ich mir euren Eindruck doch selber wieder!! 😀 Stimmt!! Aber ich liebe Herausforderungen, und ich hab mir vorgenommen, euch immer mal wieder ein wenig durchzuschütteln, mit Kontrastprogramm. Ich mag nicht, wenn es so einseitig wird und man immer weiß, was kommt…

Schwierig wird es für mich, wenn die Inspiration wieder geht und ich weiter schreiben muss oder möchte. Dann hab ich diesen Zufluss nicht mehr, und das Schreiben wird zu einer richtig harten Arbeit. Ich muss mir das dann aller „erdenken“, es fliegt mir nicht mehr zu. Deswegen mag ich Auftragsarbeiten nicht. Die Geschichte „Unterwegs“ hab ich mir zum Beispiel selber so mit dieser Idee und als Einteiler vorgenommen, und ich kann mir nicht helfen, diese Geschichte mag ich persönlich nicht so. Ich empfinde sie als konstruiert, die Ideen sind nicht direkt an den Haaren herbei gezogen, aber auch nicht so stimmig, wie ich sie sonst empfinde. Seht ihr das auch so, oder liegt das an mir? Das würde mich interessieren.

Mit der Geschichte um Constanze hab ich mir deswegen selbst einen eingeschenkt. Der erste Teil war in einem Tag geschrieben. Ich hatte eine Inspiration, und am Veröffentlichungstag kann man sehen, dass ich sie auch am Neujahrstag geschrieben habe. Als dann prompt eine sehr gut begründete Bitte um eine Verlängerung kam, hatte ich auch zu dieser Verlängerung eine Inspiration, sonst hätte ich da nicht zugestimmt. Aber schon der dritte, der letzte Teil hat sich über zehn Tage gezogen wie Kaugummi. Heraus gekommen ist dabei ein zu langer Teil (ich orientiere mich so an 4500 Worten, und es waren deutlich über 5000), ein Zeichen dafür, dass ich viel gedacht habe beim Schreiben. Ich dachte mir dann, klasse, da kannst du wahrscheinlich so einige Längen kürzen, aber daraus wurde nichts, ich konnte gar nichts kürzen. Also hab ich gehofft, es ist euch nicht zu lang beim Lesen, was sollte ich tun… Und jetzt ist schon der 16. des neuen Jahres, und der vierte Teil muss noch her.

😀 Das heißt für mich, der Zeitdruck wird schlimmer, alles bleibt liegen, ich hab ein paar schon ziemlich ärgerliche Anfragen, warum ich mich nicht mehr melde… Das ist eben der Grund, warum ich Auftragsarbeiten nicht mag. Manchmal sind sie aber nötig, das weiß ich auch. Wenn ich jetzt zu Ostern wieder so eine Inspiration hätte, würde ich das dann wieder tun? In dem Wissen, dass mir dann so etwas erneut blühen würde oder könnte?? Ja, würde ich, weil die Geschichte immer vor geht. Ja, und so entscheidet sich eben nur jemand, der wirklich schreibt.

Ach, übrigens, gestern hab ich das Wort „Fantasie“ in Titel zu der Naturdoku „earthflight“, zu Deutsch: „Die fantastische Reise der Vögel“ gelesen. Hm, ja, Krys, du hast Recht, niemand schreibt Fantasie mehr mit „ph“. Aber ich weigere mich nach wie vor, das Wort „Phantasie“ hat rein gar nix mit der Limo „Fanta“ zu tun. Wikipedia schreibt dazu: (Zitat)

„Phantasie bzw. Fantasie (griech.: φαντασία phantasía – „Erscheinung“, „Vorstellung“, „Traumgesicht“, „Gespenst“) bezeichnet eine kreative Fähigkeit des Menschen.“

Da habt ihr es. Für mich wird das Wort Phantasie deswegen immer mit ph geschrieben werden, weil ich diese griechische Herkunft des Wortes kannte, weil ich mich insgesamt für die Herkunft von Worten interessiere, weil ich die deutsche Sprache für eine sehr schöne halte und weil ich die Sprache als solche liebe. Sie ist ein kreativ nutzbares Instrument, und als solches sollte man sie nicht verwässern oder entwurzeln. Aber da rede ich wohl gegen Windmühlenflügel, oder zumindest fühle ich mich so… (Vielleicht find ich ja dazu ein nicht Copyright geschütztes Bild, mal sehen…na also, geht doch!)

So, und jetzt beantworte ich ein paar Emails, und dann bekommt ihr möglichst schnell den letzten Teil, bevor wir es wirklich Ostern haben. Und Ostern kommt sehr spät diese Jahr….

Liebe Grüße, euer Matt

Quelle des Beitragsbildes: arternive-design.com,  Creative Commons Lizenz
http://www.flickr.com/photos/arternative-design/

Kleiner Gruss

Zu mehr reicht es heute nicht bei mir….

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Wolf und Bär

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Freundschaft, Liebe,

und das Gefühl, mit einem anderen Wesen verbunden zu sein,

ist das wertvollste,

was uns in dieses Erdenleben mitgegeben wurde.

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Und auch, wenn das gerade ein wenig quer kommt, dazu noch ein wundervoller Song für alle, die jetzt hineinhören mögen. Und besinnlich ist dieser Song allemale… IZ – Over the rainbow

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Für heute auf diesem Weg ganz liebe Grüße an alle!

A New Years Night Concert, Teil III, (Constanze) – Verteidige deine Brücke

(Zehn Tage habe ich für diesen dritten Teil gebraucht, nur für den vierten und letzten habe ich schon einen Teil. Neujahr ist definitiv vorbei, und das setzt mich unter Zugzwang. Und das war gar nicht so einfach, ich musste mich selber erst wieder in dieses Gefühl hinein versetzen, das mich zu dieser Zeit auch inspiriert hat. Also denkt euch bitte ein paar Tage zurück, so wie ich. Ich hoffe, den vierten Teil kann ich dann schneller nachlegen. Zu Auftragsarbeiten und der Inspiration zum Schreiben schreibe ich nachher noch ein wenig. Habt Spaß!)

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Constanze sah Matt an, versuchte, seinen Namen zu sagen wie ein Mantra, wurde dabei aber von ihren unkontrolliert immer wieder aufkommenden Schluchzern und dem Kältezittern geschüttelt, so dass sie es ihm nicht sagen konnte. Sagen konnte, was sie fühlte. Er hatte sie vor dieser Eiseskälte im Fluss bewahrt, der er sie dann im Eisenkäfig ausgesetzt hatte. Ausgesetzt so lange, wie sie es ertragen konnte, um ihr zu zeigen, wirklich am eigenen Leib zu zeigen, wie gut er sie verstanden hatte und wovor er sie deswegen bewahrt hatte. Constanze fühlte eine nie gekannte Hingabe in sein ganzes Wesen, sein ganzes Sein. Sie wollte so dringend zu ihm, wollte ihm sagen, wie tief das Vertrauen und die Hingabe waren, die sie ihm zu schenken bereit war. Er griff schweigend um ihren Rücken und in ihre Kniekehlen, hob sie wärmend an seine Brust und trug sie ins Haus. Er zog sie dabei ganz dicht an sich heran, er wollte sie ebenso spüren wie sie ihn. Sie sah ihm in die Augen. Sah, dass er sie ohne Worte verstand, dass es keine Worte brauchte in diesen Momenten. Sie wusste es ganz deutlich, ein schlichtes „Ich weiß“ stand in ihnen, ein beruhigender Ausdruck voller Liebe, „Ich weiß es …“ Wieder holte sie Luft und sah ein leichtes Kopfschütteln von ihm. Sie sollte und brauchte nicht reden, er wusste es.

Sie ließ sich fallen, nicht nur buchstäblich in seine Arme, sondern auch in die Sicherheit, die Geborgenheit, die er ihr bot, nur mit seiner Körpersprache und dem Ausdruck seiner Augen. Der Eindruck der lebensbedrohlichen Kälte wich, wenn sie nur bei ihm war, er beherrschte das Chaos für sie, und nicht nur das, sie hatte den Eindruck, er kannte auch ihre intimsten Sehnsüchte.

Er legte sie auf ein breites Bett im Halbdunklen, sie achtete auf nichts anderes als auf seine Augen. Er wickelte sie langsam aus der wärmenden Decke, griff um ihren Rücken und öffnete mit geschickten Fingern ihr Abendkleid. Er streifte es ihr langsam vom Körper, ließ seine warmen Hände über ihre eiskalte Haut gleiten dabei. Sie schloss einfach die Augen, als er das tat, so wundervoll fühlte es sich an. Dann war er wieder oben bei ihr und sah ihr tief in die Augen. „Bleibe bei mir“, raunte er sanft. „Sieh mich an.“ Er deckte  sie sorgfältig zu, wandte sich ab und zündete einen Kamin an. Er legte im Licht der flackernden Flammen seine Oberbekleidung ab und schlüpfte zu ihr in die Wärme, zog sie sanft näher zu sich heran, vorsichtig. Sie hatte nichts mehr dagegen, ganz im Gegenteil, so ließ sie sich langsam und weich gegen ihn sinken.

„Komm her zu mir“, sagte er dann sanft zu ihr, „ich habe, was du dir von mir ersehnst, Geborgenheit und Sicherheit, Nähe…“ Er ließ ihren Blick nicht los, und sie sah ihm wie gebannt in die jetzt wie leicht verschleiert wirkenden Augen. „Nicht denken, nur fühlen“, wies er sie leise an, „ein letzter Schritt von dir, und ich halte dich in meinen Armen. Fühle die Berührung meiner Hände, meiner Haut…“ Sie ließ sich ganz und gar an ihn sinken, an seinen warmen, ganz realen Körper, von ihm fest und warm halten und umarmen. Die Nähe, die er ihr jetzt bot, war real, alles war echt und real….

Sie drückte ihr Gesicht fest an seinen Hals, ihr kamen die Tränen, unbeherrschbar. „Lass alles fallen“, flüsterte er in ihr Ohr und küsste es mit leichten, fliegenden Küssen, „fühle meinen Herzschlag, er ist ganz ruhig…“ Constanze konnte es nicht fassen, aber seine einfühlsamen Worte öffneten ihr einsames Herz für ihn, sie weinte leise an seiner warmen Haut, überglücklich, aufgefangen, angekommen, angenommen von ihm. Seine Ruhe, die ruhigen Bewegungen, mit denen er mit ihr umging, übertrugen sich auf ihren Gemütszustand, sie empfand Glück, so tief und rein, wie sie es niemals für möglich gehalten hätte.

„Ich spüre deine Wärme und wie du dich fallen lässt, Kleines …., wie du dich entspannst“, raunte er weiter. „Ich fühle deine Tränen auf meiner Haut, heiß vermischt mit deinem Atem…..es muss Jahre, wenn nicht Jahrzehnte her sein, das du dich sicher gefühlt hast ….pssssscht …nichts sagen, antworte mir nicht, ich weiß es doch, ich sehe und fühle es doch…“ Seine dunkle, weiche Stimme brachten ihre Gefühle zum Überlaufen, sie presste sich in ihrem schwarzen, hauchfeinen Unterkleid an seinen ganzen Körper, den er ihr dar bot, an seine warme Haut. Er fasste sie vorsichtig noch fester, so fest, bis sie ruhig und weich wie Wachs in seinen Armen wurde, es war unfassbar für sie, aber es war die reine Wahrheit. Er bedeckte ihr tränenüberströmtes Gesicht mit Küssen, nicht aufdringlich, nicht fordernd, sondern leicht und voller Liebe, er küsste ihr die Tränen von ihrer Haut, wurde es nicht müde, das zu tun.

„Ich weiß ….,“ wiederholte er nach einer Weile, angefüllt mit Küssen, wieder leise, „ich weiß es doch, lasse dir Zeit, meine schöne Geliebte, sortiere die Gedanken und lasse es durchsickern, nicht mehr allein zu sein. Fühle es einfach nur, danke an nichts,  ….nur Nähe und Geborgenheit, …du spürst meine Wärme,  nicht wahr? Schhhht, …nichts sagen, nicht antworten, genieße es einfach…“ Seine dunkle, weiche Stimme drang widerstandslos in ihr Herz, in ihr ureigenes Innerstes, seine Stimme wurde zu der ihren, sie sprach und dachte mit seinen Worten, und sie tat, um was er sie bat, tat es sofort und ohne zu denken. Sie griff nun fest um seinen Nacken und seine Taille, zog ihn halb über sich, verging nach ihm, fühlte seine steinharte, männliche Erregung, aber er beachtete es selber nicht, er konzentrierte sich ganz auf sie.

„Nichts wollen, mein Liebling, nicht verlangen, nichts tun“, beruhigte er sie leise, „lasse es einfach fließen….,.ich spüre, wie du mich fest hältst, ….ganz fest, ….ich fühle dein Beben,……und du spürst, dass ich es zulasse, dass du mir ganz nahe kommst, du kannst endlich frei sein ….endlich ganz du selbst, und deine  Maske ablegen. Du kannst einfach du selbst sein …deine Tränen verraten es mir.…“

Constanze fühlte tatsächlich mit seinen Worten die Wahrheit, die sie enthielten, für diesen Moment waren sie eins, so eng beieinander, wie es ihre Seelen nur sein konnten. Sie hatte den wirklich schmerzhaften Wunsch, sich ihm völlig hinzugeben, ganz und gar, sie öffnete ihren Schoß, erbebte, als sein Geschlecht auf ihres drückte, öffnete dabei weit ihre grünen Augen und sah in seine unglaublich blauen, sie öffnete sich ihm, gab ihm die Möglichkeit, in sie einzutreten, holte ihn zu sich, an ihr Herz, sie hatte gar nicht gewusst, wie viel Liebe in ihr gewartet hatte, auf den einen Mann, den Richtigen, der diese Saite in ihrer Seele zum Schwingen bringen konnte, dem es möglich war, ihr Herz wirklich einzunehmen.

„Es fühlt sich vertraut an“, flüsterte er zärtlich, „du kennst es, denn es ist alles in dir …. und endlich kannst du es auch zeigen, …finde in deine wahre Stärke zurück, mein Liebling, hole dir Kraft zurück, die dir gefehlt hat …. Erwache wieder zum Leben, du willst den Tod nicht, das kann ich sehen…und du spürst genau, das ich dich nicht wieder fort schicke von mir,  aber zurück ins Leben finden lassen werde …schhhht….pssssscht …,  in das wahre Leben, das Leben, das dir bestimmt ist, mein Goldstück…“ Constanze presste ihn auf sich, schob sich unter ihn, sie verging nach ihm, nach seinen zärtlichen, verstehenden, fast magischen Worten, und nach seiner Anwesenheit in ihr. Er schien das auch zu verstehen, aber er beruhigte sie sanft, streichelte sie unaufhörlich und so voller Zärtlichkeit. Er schien auf etwas zu warten, beruhigte sie weiter sanft, wenn sie zu unruhig wurde, bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. Sie ließ sich von ihm widerstandslos führen, tat, worum er sie mit Worten und Taten bat.

„Verrätst du mir denn auch deinen Namen, meine Schöne?“, fragte er sie dann sanft. Sie schluckte einmal hart, fast hätte sie ihn selbst vergessen.

„Constanze“, flüsterte sie dann rau.

„Stanzerl“, wiederholte er leise lächelnd, „was für ein schöner Name!“ Sie sah ihm in die Augen, sie verstand ihn nicht. „Constanze, so hieß die Geliebte und Ehefrau von Wolfgang Amadeus Mozart, Kleines“, erklärte er ihr. Wieder schluckte sie hart. Er sah sie liebevoll prüfend an. „Aber ja, Constanze von Ebert…“ Sie nickte nur, er hielt ihren Blick. „Wir sind scheint’s von derselben Party geflüchtet, Kleines…“

Constanze begriff plötzlich, als er das sagte. „Matt?“, flüsterte sie. „Matthias? Matthias Wagner?“ Er nickte nur. „Du bist das?“, flüsterte sie völlig fassungslos. Er nickte nur. „Das ist jetzt völlig unwichtig, Kleines“, wehrte er ihre Fragen sofort ab, „das interessiert jetzt nicht.“

**

Matt wusste, dass er in der Öffentlichkeit nicht so bekannt war, wie er es sein sollte, er mochte das einfach nicht. Deswegen war er auch nicht erstaunt, als Constanze so überrascht war, aber er war auch ganz sicher mit ihr jetzt nicht deswegen hier, weil ihr Mann und er selber vermögend waren. Das war für ihn völlig nebensächlich. Aber genau wie die Situation mit Julia vor ein paar Wochen war auch diese für ihn völlig neu. Er hatte den Eisenkäfig hier am Haus und auch in der Waldhütte schon des Öfteren benutzt, er hatte auch einen sehr engen Käfig direkt im Wald, wo gar keine Anzeichen von Zivilisation mehr zu sehen waren. Den allerdings hatte er bisher nur ein einziges Mal benutzt, denn er war klaustrophobisch eng, und er wollte den Willen seiner Frauen ja brechen, sie aber nicht zerstören. Die Käfige hatten ihm gute Dienste geleistet. Sie hatten die Frauen erzogen, zu Geduld, geduldiger Erwartung, zu Demut, zur völligen Hineingabe in seinen Willen, sie hatten ihren Willen gebrochen, sie hatten die Frauen ihre eigene innere Mitte wieder finden lassen, und das ohne einen einzigen Schlag, ohne dass er sie weiter berührt hätte. Sie hatten die Frauen in eine sehr reale, lebensbedrohlich erscheinende Situation gebracht, die manche von ihnen auch sehr erregt hatte. Aber bisher hatte er den Käfig noch niemals eingesetzt, um einer Frau den Weg zu der in ihr schlummernden Hingabe zu öffnen, die nur darauf wartete, freigesetzt zu werden. Woher er das Wissen genommen hatte, dass das bei Constanze der Fall war, wusste er selber nicht genau. Aber diese Intention mit ihr war schon der Grund gewesen, warum er seine Geige wieder aus dem Fonds geholt hatte, und als er ihre Reaktion auf sie sah, wurde es ihm ganz und gar klar, was er weiter zu tun hatte. Wieder war er unvermutet und ohne Hintergedanken oder Gelüste und Begierden an eine Frau geraten, von der er sich nichts hatte nehmen wollen, und das war wohl auch der Grund, warum er sie nun so liebevoll auffing. Sie sollte ihm sagen, was sie wirklich bewegt hatte, als er sie in den Fonds gelegt hatte, als sie im Käfig frierend auf seine Rückkehr gehofft hatte, er wollte alles von ihr wirklich wissen.

Deswegen legte er sich nur halb auf sie, ließ sie sein beruhigendes Gewicht und ohne Umschweife auch seine steinharte Erektion fühlen, zog sie ganz fest an sich, wollte aber in diesem Moment noch nicht mehr von ihrem Körper. Es verlangte ihn in diesem so unvermutet zauberhaften Moment eher nach ihrer wahren Seele. So erkundigte er sich, wie es ihr ginge, fragte sie, wie sie sich auf der Brücke gefühlt hatte. Wie sie sich gefühlt hatte, als er seine Geige über den aufgewühlten Fluss schallen ließ, und dann, wie sie sich in seinem Fonds zu Recht gefunden hatte.

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Constanze war so glücklich, sie konnte ihm alles erzählen, was sie bewegt hatte. Das war ein völlig neues Gefühl für sie, jemand, der ihr einfach zuhörte, jemand, der wirklich ihre Gedanken kennen wollte. So etwas hatte sie gar nicht für möglich gehalten. Aber Matt hatte sie nicht nur konsequent behandelt, so wurde ihr beim Erzählen klar, er hatte jetzt auch gerade deswegen Interesse an ihr.

Sie teilte mit ihm jeden ihrer Gedanken. Wie schlecht sie sich insgesamt in ihrer Ehe gefühlt hatte, so unverstanden und fremd bestimmt durch ihren Mann, durch den sozialen Status und durch Geld, durch Macht. Wie dieses Gefühl der völligen Entwertung sie bald zerstört hätte, als ihr klar wurde, dass ihr eigener Ehemann sie dermaßen hintergangen hatte, sogar an ihrem mitgebrachten Vermögen hatte er sich schamlos und gierig vergriffen. Sie atmete tief und befreit durch bei diesem Gedanken, froh, ihn aussprechen zu dürfen. Ihr Mann hatte ihr Urvertrauen in die Welt so zerstört, dass sie nur noch ein Häufchen Elend gewesen war. Die Todessehnsucht und der Lebensüberdruss hatten sie auf diese Brücke in dieser Neujahrsnacht getrieben.

Es war so neu für sie gewesen, dieses kalte, schäumende Wasser unter ihren Füßen, schwarz und fast reißend. Ihr war gewesen, als hätte sie noch niemals wirklich Wasser gesehen bis zu diesem Zeitpunkt, als hätte sie noch niemals richtig hingesehen. Das Wasser hatte ihr massive Ängste eingeflößt, sogar eine anfängliche Art von Panik, als sie begann, die Streben des Geländers hochzusteigen, aber je länger sie in die stahlhart schwarze, gurgelnde Flüssigkeit gestarrt hatte, desto mehr war in ihr ein anderes Gefühl aufgestiegen, eines, wie hypnotisiert zu sein. Das Wasser schien sie schon mit sich zu reißen, als sie noch gar nicht darin war. Das hatte sie dazu bewogen, wirklich entschlossen höher zu steigen, dieses Gefühl, sich selbst nicht mehr zu gehören, sondern der reinen Kraft des schwarzen Wassers unter ihr. Sie hatte das Gefühl gehabt, einfach loslassen zu dürfen.

Diese schwarze Faszination hatte Matt mit seinem ersten Worten an sie durchbrochen. Ihre abwehrende Haltung schien ihn ganz offensichtlich nicht weiter gekümmert zu haben, er hatte sie einfach beim Wort genommen, ernst genommen. Sie hatte zu ihm hinab gesehen und war in seine Augen gefallen. Sie erinnerte sich daran, wie die Schneeflocken plötzlich wie gebannt in eine viel langsamer ablaufende Zeit um sein Gesicht herum langsam und sternförmig breit herunter geschwebt waren. Einzigartig schön. Und Matt hatte ihr ein Angebot gemacht, dass sie nicht hatte ablehnen können, er hatte nur um ein wenig ihrer Zeit gebeten, die sie sowieso schon verschenkt hatte. Er schilderte ihr die Minuten, die er auf dieser Brücke zugebracht hatte, als seine Geige zerbrochen gewesen war. Und seine Geige hatte dann für ihn weiter zu ihr gesprochen, in einer Sprache, die viel älter war als sie und die sie dennoch sofort verstanden hatte. Die tiefen, getragenen Töne der Geige hatten ihr das Gefühl vermittelt, dass  dieser fremde Mann irgendwie anwesend war in ihrem Schmerz, ihr zur Seite stand. Die Kraft dieser Überzeugung war so stark in ihr gewesen, dass sie ihm dann ihren Körper ebenfalls überlassen hatte. Jemand, der so überzeugende Argumente hatte, konnte nichts wirklich Böses mit ihr vorhaben. Jemand, der in der Lage war, ihren Schmerz so überzeugend zu spiegeln, ohne sie überhaupt zu kennen, jemand, der wirklich bei ihr war und ihr zuhörte, der würde ihr auch weiterhin zuhören. Den Tod würde er ihr nicht bringen, aber vielleicht einen Neuanfang, den sie so sehr herbei sehnte. Als er ihr mit seinen Fesseln die Bewegungsfreiheit nahm, hatte er sie ihr innerlich damit geschenkt. Das hatte sie erst verstanden, als sie die Fesseln um ihre Hand- und Fußgelenke sah, die Tatsache, dass es sie nach Freiheit dürstete und nicht nach dem Tod. Damit hatte er ihr Hoffnung geschenkt, und die Hoffnung war vielleicht die stärkste Antriebskraft des Menschen.

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Matt streichelte ihr sanft über die Haare, die im Licht des knackenden Kaminfeuers warm golden glänzten. Constanze lächelte, als sie an diese Hoffnung zurück dachte, ihre Gedanken schienen in der Vergangenheit bei diesem Augenblick zu weilen, aber sie fixierte ihn mit ihren Augen und lächelte ihn an, ein wirklich süßes kleines Lächeln, das er ganz bezaubernd fand. Unwillkürlich fragte er sich, ob IHM dieses Lächeln galt, oder ob sie die Erinnerung lächeln ließ. Sie fixierte ihn auch weiter mit ihren grünen Augen, während sie sprach, und verzauberte ihn damit regelrecht. Er konnte das kaum glauben. Sie sandte ihm mit ihrem Lächeln kein eindeutiges Signal, und das verwirrte ihn fast ein wenig. Meinte sie nun wirklich ihn oder seine Geige? Er fühlte sich geradezu elektrisiert, ein kleines, zauberhaftes Lächeln gepaart mit ein wenig Verwirrung legte bei ihm eindeutig den richtigen Schalter um. Sie wich seinem Blick niemals aus, sondern hielt ihm stand. Die Augen waren der Spiegel der Seele, und ihre offenen Augen verrieten ihm einiges über die wahre Stabilität und Anziehungskraft ihrer Persönlichkeit.

Als sie einen Moment schwieg, nutzte er deswegen die Gelegenheit und ver-führte sie ein wenig. Er wollte nur dieses Lächeln , das vielleicht gar nicht ihm persönlich galt, sondern Dingen, über die er sich eigentlich selber Gedanken machen musste, weiter sehen können. Constanze war beileibe nicht schwach, die schöne Frau, die er in seinen Armen hielt, und sie löste in ihm trotz all des Vorgefallenen kein Gefühl von Mitleid aus. Sie machte auf ihn beileibe keinen bedürftigen Eindruck. Ihre Gedanken kreisten nicht nur um ihn, sie ließ ihn an ihrem Erleben teilhaben. Damit weckte sie ein immer größeres Interesse an ihr in ihm.

„Ja, ich weiß, meine Schöne“, raunte er sanft und hielt sie dabei fest im Griff, „lass deine Gedanken sich hier einfinden, erzähle sie mir…. Die Gedanken steigen zuerst wieder herauf aus der Dunkelheit, das ist immer so, glaube mir, ich weiß das… und dein Körper wird ihnen folgen… und ja, ich bin da, aber du bist es, die mich bezaubert, ich lasse es nur zu, meine Schöne, ich bin nur da. Du handelst gerade, und du bist wunderschön dabei, mein Liebes. Ich tue gerade gar nichts, ich bewundere dich nur. Hab keine Angst….ich bin da….“

Er sah ihre innere Begeisterung, als sie von ihrer erwachenden Hoffnung sprach, sah, wie ihre Augen bei ihren Worten glänzten, wie erfüllt sie von dem war, was sie ihm erzählte. Matt begeisterte sich immer mehr für die schöne Frau, sie sah es vielleicht in diesen Momenten nicht, aber sie war keineswegs abhängig von irgendjemandem. Ihre Gedanken erfüllten sie, erfüllten ihr Leben, machten sie lebendig für ihn und überaus anziehend. Sie war eigentlich unabhängig von ihm, er bot ihr gerade nur eine sichere Plattform, aber diese innere Unabhängigkeit und diese Erfüllung, die ihr ihre Gedanken schenkten, würde er nur zu gerne mit ihr teilen wollen. Ihre starken Gefühle weckten in ihm fast schon so etwas wie eine emotionale Bindung zu ihr, sie war es definitiv wert, dass er sich gerade so um sie kümmerte. Sie weckte Gefühle in ihm, forderte ihn und seine Fähigkeit, zu lieben, heraus. Und er wusste jetzt schon, dass sie für ihn eine Frau werden würde, die ihm Achtung und Respekt abnötigen würde, er entwickelte jetzt schon eine tiefe, dauerhafte Zuneigung für sie. Das hatte nichts mit ihrem Aussehen, ihrem Alter oder ihrer offensichtlichen Intelligenz zu tun, er hatte seine ganz eigene Art, Emotionen für eine Frau zu entwickeln. Die wahre Attraktivität einer Frau kam für ihn aus ihrem Inneren, und er scheute sich auch nicht, ihr das zu verstehen zu geben, also darüber zu reden.

Er war es gewohnt gewesen, die Frauen, die er sich erwählt hatte, in derartige Situationen zu bringen, in denen diese ihre innere mentale Stärke offenbar wurde oder eben nicht. Mit Constanze lernte er nun aber gleich die zweite Frau in kurzer Zeit kennen, die er in einer ebensolchen Situation antraf und daraus eher befreien musste. Constanze hatte ihn neugierig gemacht, eine schlanke, erwachsene Frau im teuren Abendkleid und in High Heels, die in der Neujahrsnacht auf einem vereisten Brückengeländer herumkletterte, und das in einer ganz offensichtlich, eindeutigen Absicht.

Er hatte wissen wollen, warum sie das tat, deswegen war er ausgestiegen. Dasselbe war ihm mit Julia passiert, eine schöne, bezaubernd junge, selbstständige und lebensfrohe Frau, die überfallen wurde, er hatte eigentlich eingegriffen, weil er wissen wollte, was das für eine Frau war. Sicherlich hätte er niemanden so auf dieser Brücke stehen lassen und auch so einem Verbrechen nicht tatenlos zugesehen, aber es gab ja tausend Arten, wie er hätte eingreifen können. Er hätte auch im Falle von Constanze vorfahren können und seinen Chauffeur Robert aussteigen lassen können. Robert war mehr sein Freund als ein Angestellter, aber er hatte nicht nur eine hervorragende Butlerschule in Holland absolviert, sondern auch eine Ausbildung als Security und Bodyguard hinter sich. Wenn Robert loslegte, tat er das noch ganz anders als Matt selber, er war wesentlich agiler und trainierter. Robert hätte Constanze so schnell von der Brücke gepflückt, dass sie selbst völlig das Nachsehen gehabt hätte. Und im Fall von Julia hätte er ihn holen können, ein Anruf und ein paar Minuten und er wäre da gewesen.  Und bei Julia hätte er auch ganz einfach einen anderen Mann ordern können. In beiden Fällen hatte er sich anders entschieden und es selber ohne Netz und doppelten Boden geregelt, und das hatte seinen Grund gehabt.

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Constanze sah Matt mit großen Augen an, als er das so betonte, dass er da war. In seinen Augen spiegelte sich bei seinen Worten auch seine Persönlichkeit wieder, und sie musste unwillkürlich daran denken, wie er sie in den dunklen Kofferraum gelegt hatte. In eine enge und stockdunkle Höhle, die so sicher gewesen war wie ein Mutterleib, nachdem sie auf dem eiskalten, glitschigen Brückengeländer fast frei balanciert hatte. Freiheit konnte Angst machen, das bekannte sie ihm leise und stockend. Die Freiheit, in dieser eisigen Luftigkeit zu Tode zu kommen, war beängstigend gewesen. Seine Musik hatte ihr wieder Sicherheit vermittelt, eine höhere, immaterielle, denn sie hatte ein nicht fassbares Versprechen beinhaltet, das er ihr damit gegeben hatte, völlig unvermutet und von sich aus. Sie hatte ihn ja nicht darum gebeten. Und dann hatte Matt diesen Griff um sie dadurch gefestigt, dass er sie gefesselt in den engen Kofferraum gelegt hatte.

Sie erzählte ihm, wie ungewohnt das für sie gewesen war, erst die äußerlich fast klaustrophobische Enge und Dunkelheit, die sie eingeschlossen hatte, und dann auf einmal die Freiheit, sich genau deswegen fallen lassen zu können. Zu schweben, ein wenig zu entrücken. Da hatte sie zunehmend frei schwebend an dieses kalte, schwarze Wasser denken müssen. Ohne Angst, ohne diesen fast hypnotischen Zug, ohne die Gefühle, die sie damit verbunden hatte, als sie noch auf der Brücke stand. Sie hatte es einfach nur betrachtet, wie es in ihrem Geist wieder gespiegelt war, ohne dabei zu denken.

Und dann hatte Matt sie ganz unversehens dieser grausamen Wirklichkeit erneut ausgesetzt, in diesem Käfig, in dieser schneidenden Kälte und ganz alleine. Da hatte sie dann ganz klar gesehen, dass der Frieden, den er ihr durch seine Handlungsweise geschenkt hatte, nur vorübergehender Natur gewesen war. Aber die Hoffnung, die sie dabei auch wieder gefunden hatte, die hatte sich nicht wieder ergeben, sondern war in ihr aufgestanden und hatte um ihr Leben gekämpft. Und das immer stärker, je schwächer sie wurde.

Sie fasste die schwarzen, gusseisernen Eisenstäbe an und assoziierte sie unwillkürlich mit dem bleiernen, schwarz reißenden Wasser. Beides beinhaltete eine massive, gefesselte Kraft, die aber für sie unwiderstehlich war. Und diesmal ließ die Hoffnung in ihr sie um ihr Leben fürchten und kämpfen, völlig anders als noch in der letzten Stunde des alten Jahres. Ganz alleine gelassen war ihre Angst wirklich ins Bodenlose gestiegen. Bis sie es dann begriff, dass ihre Angst nichts ändern konnte an ihrer Situation. Das ließ sie wieder ruhig werden. Und letztlich hatte ihr das doch auch gefallen, bekannte sie Matt schüchtern.

Sie hatte Matts Geige erneut gehört, als sie äußerlich ruhiger geworden war, und auch einfach schwächer. Und seine Geige bestätigte ihr dann, dass er weiter bei ihr war, obwohl sie ihn nicht hatte sehen können. Er hielt das Versprechen, dass er ihr über seine Musik gegeben hatte, ihr in diesem Kampf zur Seite zu stehen. Das hatte sie dann zusammen brechen lassen.

Käfig wie Wasser waren absolut schwarz wie die Depression gewesen, die sie umfangen gehalten hatte, aber im Käfig hatte sie sich vehement gegen diese schwarze Depression gewehrt wie gegen die Kälte. Matt schien ihre Panik und ihr Leid nicht geschert zu haben, bis er ihr mit seiner Geige das Gegenteil bewies. Als sie das hörte, hatte sie sich nur noch an ihn anlehnen wollen dürfen. Sie hatte nur noch gewollt, dass er sie hielt und sie streichelte.

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Matt wusste sehr gut, es gab einige wenige Details, die entschieden, ob er an einer Frau dauerhaft interessiert blieb oder eben nicht. Die Frau musste ihn begeistern können. Und diese Details, die ihn begeisterten, spielten sich in ihrem Inneren ab.

Es mochte sich vielleicht unglaubwürdig anhören oder auch einfach nur simpel, zu simpel, aber er stellte immer wieder fest, dass die wenigsten Menschen eigentlich überhaupt wussten, was Attraktivität wirklich war. Die meisten hatte keine Ahnung, wo sie überhaupt her kam und wie man anziehend auf andere Menschen wirkte.

Matt hatte oft gelesen, dass viele große Denker, Philosophen wie Wissenschaftler, Psychologen wie Künstler ihren Focus auf die spätere Phase einer Liebe lenkten, wenn sich die Menschen bereits gefunden hatten. Es gab so viele Überlegungen und Anleitungen, wie man eine Beziehung meisterte und wie man besser miteinander kommunizieren konnte, wie man besser miteinander insgesamt klar kommen konnte.

Matt sah das ein wenig anders. Vielleicht lag es daran, dass diese vielen Betrachter der Liebe alle in langjährigen Beziehungen waren, er war das in diesem Sinne ja nicht. Für ihn war der Zauber des Anfangs der Entscheidende, das hieß, die Phase des Kennenlernens. Gerade in dieser Phase begingen Männer wie Frauen aus Unwissenheit eigentlich in seinen Augen die größten Fehler, sie verabschiedeten sich vorschnell von ihrem Gegenüber, ließen es gar nicht dazu kommen, sich wirklich kennen lernen zu können. Sehr oft lernten sie sich gar nicht gut genug kennen, um überhaupt schon entscheiden zu können, ob sie zusammen passten oder nicht.

Das war der Grund, warum Matt diese Phase für die Frauen äußerst eindringlich und sehr oft auch sehr schmerzhaft gestaltet hatte. Er lernte die Frauen dadurch sehr gut kennen. Nun hatte ihm das Schicksal, (oder welche Instanz auch immer), aber zwei Frauen nacheinander vor die Füße gespült, die von alleine in eine solche Situation gekommen waren, und beide Frauen hatten ihn durch ihre innere Leuchtkraft schwer beeindruckt, und, ja, auch nachdenklich gemacht.

Er lächelte Constanze in die rauchgrünen Augen, in denen sich ein schwacher Abglanz der Flammen im Kamin deutlich spiegelte. Ihr Körper war gefährlich ausgekühlt gewesen, als er sie an sich gezogen hatte, nun war er wieder warm, und die Steifheit, die diese Kälte mit sich gebracht hatte, war einer weichen, warmen Anschmiegsamkeit gewichen. Constanze lächelte ihn wieder an, und diesmal war er sich sicher, dass sie ihn auch meinte. Sie hatte diesen Drang nicht mehr in sich, sich ihm unbedingt hingeben zu wollen, sie hatte ihm viel intimer ihre innersten, intimsten Gedanken mitgeteilt.

Er richtete sich etwas auf und streichelte ihr wieder über die flammend golden glänzenden Haare, auf denen bewegliche Schatten tanzten. „Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke?“, flüsterte er ihr zu. „Alles ist miteinander verbunden, der Kreis schließt sich immer wieder. Sonst wäre ich nicht in der Neujahrsstunde an dieser Brücke gewesen vorhin, und du würdest jetzt nicht in meinen Armen liegen.“

Sie lächelte wieder nur und sah ihn mit großen Augen an, in denen wieder diese wundervolle Weichheit und Verletzlichkeit standen, die ihn schon vorhin so an ihr fasziniert hatten.

„Jetzt schließe deine Augen, mein Kleines“, flüsterte er ihr zu, „und träume…. Und dann öffne im Traum die Augen, und du wirst sehen, dass ich dich anlächele. Ja, es ist alles real. Ich bin da.“

Er hielt sie fest an sich gedrückt und senkte nun endlich seine Lippen auf ihre. Er streichelte fest über ihre weiche Haut, während er sie innig küsste, erkundete mit liebevollen Händen ihren ganzen Körper, so, wie sie es nun auch tun konnte. Er wusste nun, was er hatte wissen wollen, und er dachte an das Geschenk, dass sie ihm in dieser Neujahrsnacht gemacht hatte. Er hatte die Musik in seinem Herzen wieder zugelassen und er fand, dafür hätte es wirklich keinen passenderen Zeitpunkt geben können als diese besondere Neujahrsnacht. Der Zauber des Anfangs, Constanze hatte ihn ihm gleich zwei Mal geschenkt.

Constanze war nicht verzweifelt auf der Suche nach einer Beziehung oder einem Mann gewesen. Sie besaß eine sichere Umgangsweise mit ihren Gefühlen, und sie konnte sogar über sich selber lächeln, sie besaß einen feinen Humor ihre Person betreffend. Sie begegnete ihm in dieser magischen Neujahrsnacht zum Jahr 2014 ohne jeden Hintergedanken, und sie wollte sich mit ihm austauschen. Nicht mit ihm als Mann, sondern mit ihm als Menschen. Er konnte in ihr lesen wie in einem Buch, nicht nur in ihren Augen, sondern auch in ihrer Gebärdensprache, ihrem ganzen Körper. Das hatte er schon gekonnt, seitdem er sie auf der Brücke gesehen hatte, und dann etwas später im Käfig genauso. Ihre Freude am Leben, die sie im diesem Moment empfand, teilte sich ihm ungebremst mit. Sie hatte ihm von ihrer unglücklich verlaufenden Ehe erzählt, aber sie hatte ihn dabei als fürsorglich wahr genommen, nicht als potentiellen Kandidaten für einen Ersatz. Und dieses übergroße Glück, dass sie in diesen Momenten empfand, das unterschied sie für ihn von allen anderen Frauen, das machte sie für ihn einzigartig. Sie lebte ihr im Moment durch ihn gefundenes Glück leidenschaftlich aus. Und was könnte wohl aufregender und spannender für ihn sein, als diese Leidenschaft zusammen mit ihr auszuleben? Ihm fiel da in diesem Moment überhaupt nichts mehr ein. Er war keineswegs auf der Suche nach einer schnellen Nummer heute Nacht gewesen, genauso wenig wie sie, gerade in dieser Neujahrsnacht nicht. Aber ihr Erleben, das sie vorbehaltlos mit ihm geteilt hatte, schien ihn wie mit Energie aufgetankt zu haben, und dieses Drängen in ihm, das ließ er sie nun überdeutlich und bewusst fühlen. Sie war eine durch und durch erfrischende und interessante Frau, ein Mensch, für den er sich begeistern konnte. Er hatte sie nicht sofort durchschauen können, hatte ihr Handeln auf der Brücke nicht auf Anhieb einschätzen können, hatte auch ihr Verhalten im Käfig erst nur schwer verstanden, das wirkte nun auf ihn fast wie wahre Magie. Wie pure Zauberei. Und da sie nun mal überdies auch eine bezaubernde Frau war, erlag er nun nur zu gerne ihrem Reiz, den sie auf ihn ausübte. Denn man mochte es glauben oder nicht, er hatte heute Nacht keineswegs vor gehabt, so etwas zu tun. So etwas hatte er wirklich nicht jeden Tag vor, auch, wenn ihm das manch einer glattweg absprechen wollen würde. Und wenn er so etwas nicht zu tun gedachte, dann war es gar nicht so einfach, ihn so zu bezaubern, dass er seine Absicht änderte. Aber für Constanze tat er das nun. Es war eine magische Nacht für ihn, die erste, zauberhafte Nacht des Jahres 2014, und diese Magie des Anfangs, die sie für ihn beinhaltete, machte Constanze unvergesslich für ihn.

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Constanze spürte Matts Drängen und beantwortete es, indem sie ihm einfach nachgab, sich ihm bedingungslos ergab. Sie wusste nicht, was genau Matt aus ihren Worten entnommen hatte, aber was das auch war, nun reagierte er auf sie. Mit Leidenschaft und mit Liebe. Sie hatte ihn ja eigentlich kaum als Mann in dieser Art wahrgenommen, bevor er sie wieder aus dem Käfig gehoben hatte, sie hatte wahrhaftig andere Sorgen gehabt. Und danach schien er an ihr als Frau gar nicht so sehr Interesse gehabt zu haben, eher an ihr als Mensch.

Nun aber beantwortete er eindeutig das Begehren, das er in ihr erst geweckt hatte, mit seinem Begehren. Es war weniger die Lust, die sie in dieser Nacht mit ihm verband. Es war mehr eine tiefe, innerste Verbundenheit.

Ihre Augen öffneten sich glänzend und weit, als sie fühle, wie die Spitze seines Geschlechtes endlich in ihre brennende Vulva drückte. Sie sah Matt mit riesig geöffneten Kinderaugen in seine, und eine einzige Träne kullerte aus ihrem Augenwinkel nach unten. Sie seufzte tief auf, umschlang sein Becken mit ihren langen, noch schwarz bestrumpften Beinen. Sie hatte schon insgeheim die Befürchtung zu hegen begonnen, er wollte sie gar nicht nehmen, aber nun spürte sie, das Gegenteil war der Fall. Aber er richtete sich nach ihr, nach ihrer Erkenntnis, nach dem Licht in ihr. Ihre Scheide brannte wie Feuer, sie erwartete ihn voller inbrünstiger Sehnsucht. Und er kam langsam, weitete sie langsam und sehr tief, verschmolz mit ihr, bewegte sich kaum. Sie bäumte sich auf, aber er bezähmte die plötzlich in ihr wie ein Blitz aufflammende Leidenschaft mit seiner Ruhe und seinen Küssen. Er nahm sie sehr langsam und so tief, wie sie es noch nie erlebt hatte. Und er bezähmte ihre Lust, bannte ihre feurig brennenden Augen mit seinen liebevollen, ruhigen, so lange, bis er sie mit einer einzigen Bewegung aus dem Orbit katapultierte. Und dann konnte auch keine Macht dieser Erde ihn noch zurück halten.

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©Matt

Stimmungsbilder, Serie: Im Käfig…

Zur weiteren Einstimmung für die Geschichte um Constanze habe ich ein paar Impressionen für euch. Fühlt ein wenig mit ihr… 

Eine Reminiszenz des Geschehenen – Intermezzo.

Matt hat Constanze gerade vor einem Sprung in die Eiseskälte des Flusses bewahrt, sie dann aber genau dieser Eiseskälte in einem Eisenkäfig ganz alleine wieder ausgesetzt. Er ändert sein Verhalten ihr gegenüber plötzlich völlig und einschneidend, als er sie gerade erst in den Käfig gesetzt hat. Er macht ihr eindringlich, sogar handgreiflich, klar, dass sie so lange in diesem Käfig sitzen bleiben muss, bis sie ihre innere Mitte wiedergefunden habe. Sie gerät in Panik, als der schwere Eisendeckel über ihr zuschlägt… Ihr anfänglich gewonnenes Vertrauen in ihn scheint sie getrogen zu haben. Und doch gibt sie ihm Recht, denn er sagt ihr nur schonungslos die Wahrheit. Dadurch bricht in ihr die ganze lange verdrängte Verzweiflung auf, aber wie wird der Fremde nun mit ihr weiter verfahren? Sie weiß es einfach nicht, sie ist noch niemals so komplett verunsichert, in ihren Grundfesten erschüttert gewesen.

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©Matt

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Im Käfig, alleine in der Dunkelheit und der Kälte, ergreift die Kälte unbarmherzig und immer schneller Besitz von ihr, von ihrem Körper und ihrem Geist. Und sie verliert jegliches Zeitgefühl. Wie lange ist sie schon hier drinnen? Ihre Angst verschärft ihre Sinne, doch sie hört nur die Geräusche der Natur um sie herum. Von dem Fremden fehlt jede Spur, und außer einer Mauer hinter ihr scheint er sie mitten in der Wildnis ausgesetzt zu haben…

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Käfig 02a©Matt

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Nur der Vollmond scheint hell vom nachtklaren Himmel und übergießt den Wald vor ihr mit einem bleichen Licht, einer feenhaften Decke. Doch er spendet ihr keine Wärme. Und dann lassen die unklare Lage und die furchterregende Situation in ihr alle Dämme brechen. Sie verzweifelt, gerät außer Kontrolle….

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©Matt

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Die Kälte frißt sich in ihr Mark und Bein, läßt ihr Blut frieren, ihr Herz schwer werden, bleischwer. Sie zweifelt an ihrem trägen Verstand. Doch ihre Gefühle sprengen ihr förmlich das Herz, sie vermutet, sie ist nun wirklich völlig alleine. Sie beginnt, zu weinen.

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©Matt

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Wird dieser Fremde, Matthias, überhaupt wieder kommen, bevor sie erfriert? Kann er sie sehen? Nimmt er Anteil? Der Wunsch, sich aufzugeben, schleicht sich an sie heran wie ein finsterer Schatten. Sie heult nun, sie schreit, und schließlich wimmert sie nur noch ganz leise. Sie ist nun bereit, das Unvermeidliche hinzunehmen. Aber sie sieht auf ihre Fesseln, und der Gedanke, nach dem Fremden greifen zu dürfen, bringt ihr Blut langsam wieder in Wallungen, erregt sie auf einmal… Sie sieht den Fremden vor sich, und sein Körper, sein Gesicht, seine Hände ziehen sie immer mehr an. Wo vorher keine Anziehung war, ist sie nun auf einmal da.

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©Matt

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Constanze weiß es nicht mehr genau, aber sie wartet… Sie möchte sich dem Fremden in die Arme werfen, möchte, dass er sie auffängt. Auf einmal ist dieser Wunsch da, und das macht ihre Einsamkeit nur noch schärfer. Und dann erklingen auf einmal Geigentöne, ihr Herz macht einen Satz, durch ihre Adern zieht es kalt, und sie sinkt zusammen.

(Bilder und Text ©Matt)