Inspirationen und Auftragsarbeiten

So, jetzt komme ich zu dem kleinen Einschub, den ich eigentlich machen wollte, gestern war ich platt wie eine Flunder… 🙂

Man sieht an dem gestrigen post ganz gut, wie meine Phantasie arbeitet. Wenn ich inspiriert bin, dann nehme ich auf einmal tausend Anregungen auf, aus meiner direkten Umwelt. Ich muss dann immer einen Block bei mir tragen, weil mir Sätze in den Sinn kommen, die ich sofort aufschreiben muss, weil sie so nicht noch einmal kommen. Ich verarbeite alle möglichen Eindrücke, aus dem Fernsehen, der Außenwelt, aus dem, was ich gerade tue, aus dem Netz, und wie durch Zauberhand fügt sich das dann meistens in den Kontext dessen, was ich am Schreiben bin. Meistens kann ich dann alles oder so gut wie alles brauchen, da bin ich dann selbst oft sprachlos.

Gestern Nacht zum Beispiel hatte ich zwei solche Eindrücke, aber nicht mehr die geistige Power, um das umzusetzen. Also hab ich es euch einfach so hereingesetzt, weil mich gerade dieser Satz und das Bild dazu so berührt haben. Ich hab da ein paar Bilder mit Wölfen, die bei mir so eine Reaktion hervorrufen. Interessanterweise sind das überwiegend Wölfe. Und ich dachte mir, das könnte euch auch berühren, auch wenn Hawaii so gar nicht in meinen momentanen winterlichen Kontext passt. Ich weiß, da gebe ich mir Mühe, euch den Schnee und die Kälte fühlen zu lassen, und dann so etwas…da zerschieße ich mir euren Eindruck doch selber wieder!! 😀 Stimmt!! Aber ich liebe Herausforderungen, und ich hab mir vorgenommen, euch immer mal wieder ein wenig durchzuschütteln, mit Kontrastprogramm. Ich mag nicht, wenn es so einseitig wird und man immer weiß, was kommt…

Schwierig wird es für mich, wenn die Inspiration wieder geht und ich weiter schreiben muss oder möchte. Dann hab ich diesen Zufluss nicht mehr, und das Schreiben wird zu einer richtig harten Arbeit. Ich muss mir das dann aller „erdenken“, es fliegt mir nicht mehr zu. Deswegen mag ich Auftragsarbeiten nicht. Die Geschichte „Unterwegs“ hab ich mir zum Beispiel selber so mit dieser Idee und als Einteiler vorgenommen, und ich kann mir nicht helfen, diese Geschichte mag ich persönlich nicht so. Ich empfinde sie als konstruiert, die Ideen sind nicht direkt an den Haaren herbei gezogen, aber auch nicht so stimmig, wie ich sie sonst empfinde. Seht ihr das auch so, oder liegt das an mir? Das würde mich interessieren.

Mit der Geschichte um Constanze hab ich mir deswegen selbst einen eingeschenkt. Der erste Teil war in einem Tag geschrieben. Ich hatte eine Inspiration, und am Veröffentlichungstag kann man sehen, dass ich sie auch am Neujahrstag geschrieben habe. Als dann prompt eine sehr gut begründete Bitte um eine Verlängerung kam, hatte ich auch zu dieser Verlängerung eine Inspiration, sonst hätte ich da nicht zugestimmt. Aber schon der dritte, der letzte Teil hat sich über zehn Tage gezogen wie Kaugummi. Heraus gekommen ist dabei ein zu langer Teil (ich orientiere mich so an 4500 Worten, und es waren deutlich über 5000), ein Zeichen dafür, dass ich viel gedacht habe beim Schreiben. Ich dachte mir dann, klasse, da kannst du wahrscheinlich so einige Längen kürzen, aber daraus wurde nichts, ich konnte gar nichts kürzen. Also hab ich gehofft, es ist euch nicht zu lang beim Lesen, was sollte ich tun… Und jetzt ist schon der 16. des neuen Jahres, und der vierte Teil muss noch her.

😀 Das heißt für mich, der Zeitdruck wird schlimmer, alles bleibt liegen, ich hab ein paar schon ziemlich ärgerliche Anfragen, warum ich mich nicht mehr melde… Das ist eben der Grund, warum ich Auftragsarbeiten nicht mag. Manchmal sind sie aber nötig, das weiß ich auch. Wenn ich jetzt zu Ostern wieder so eine Inspiration hätte, würde ich das dann wieder tun? In dem Wissen, dass mir dann so etwas erneut blühen würde oder könnte?? Ja, würde ich, weil die Geschichte immer vor geht. Ja, und so entscheidet sich eben nur jemand, der wirklich schreibt.

Ach, übrigens, gestern hab ich das Wort „Fantasie“ in Titel zu der Naturdoku „earthflight“, zu Deutsch: „Die fantastische Reise der Vögel“ gelesen. Hm, ja, Krys, du hast Recht, niemand schreibt Fantasie mehr mit „ph“. Aber ich weigere mich nach wie vor, das Wort „Phantasie“ hat rein gar nix mit der Limo „Fanta“ zu tun. Wikipedia schreibt dazu: (Zitat)

„Phantasie bzw. Fantasie (griech.: φαντασία phantasía – „Erscheinung“, „Vorstellung“, „Traumgesicht“, „Gespenst“) bezeichnet eine kreative Fähigkeit des Menschen.“

Da habt ihr es. Für mich wird das Wort Phantasie deswegen immer mit ph geschrieben werden, weil ich diese griechische Herkunft des Wortes kannte, weil ich mich insgesamt für die Herkunft von Worten interessiere, weil ich die deutsche Sprache für eine sehr schöne halte und weil ich die Sprache als solche liebe. Sie ist ein kreativ nutzbares Instrument, und als solches sollte man sie nicht verwässern oder entwurzeln. Aber da rede ich wohl gegen Windmühlenflügel, oder zumindest fühle ich mich so… (Vielleicht find ich ja dazu ein nicht Copyright geschütztes Bild, mal sehen…na also, geht doch!)

So, und jetzt beantworte ich ein paar Emails, und dann bekommt ihr möglichst schnell den letzten Teil, bevor wir es wirklich Ostern haben. Und Ostern kommt sehr spät diese Jahr….

Liebe Grüße, euer Matt

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